Category: Beitragsarchiv

In gesundheitlichen Zusammenhängen denken, statt fehlgeleitete Diskussionen befeuern!

In gesundheitlichen Zusammenhängen denken, statt fehlgeleitete Diskussionen befeuern!

Die Diskussionen um die gesundheitlichen Folgen der zunehmenden Umweltbelastungen folgen immer dem gleichen Mechanismus – ob es nun um Elektromagnetische Strahlung, Feinstaub oder Glyphosat geht:

  • Man verengt das Denken auf eine monokausale und eindimensionale Argumentation mit entsprechenden Thesen, wie z. B. «Glyphosat verursacht Krebs».

  • Man wartet auf die Gegenstudie der Kritiker, um diese dann als haltlos abzutun.

  • Man fährt schwere Geschütze auf, indem man Wissenschaft und Forschung in Stellung bringt und die Ergebnisse von Studien je nach Interessenlage eigennützig interpretiert.

Bündel von Risikofaktoren
Dieses Spiel lässt sich beliebig fortsetzen. Ausgewogene Aussagen, die dem Verbraucher eine Entscheidungsgrundlage bieten, treten im Ringen um die Deutungshoheit in den Hintergrund. So stützen sich auch Empfehlungen vielfach auf einzelne Werte, die nicht in Zusammenhängen, sondern isoliert betrachtet werden. Damit führen Diskussionen weit weg vom eigentlichen Kern der Problematik: Gesundheit ist ein multifaktorielles Geschehen und das Ergebnis einer Vielzahl von Prozessen. Entsprechend handelt es sich um ganze Bündel von Risikofaktoren, deren Wechselwirkungen die Gesundheit aus dem Gleichgewicht bringen und zu unterschiedlichen Krankheitsbildern führen können. Doch die elementare Funktionsweise des gesunden Körpers ist weder Gegenstand von wissenschaftlichen Untersuchungen, noch von gesundheitspolitischen Überlegungen. Monokausales Denken ist auch in der konventionellen Medizin nach wie vor an der Tagesordnung.

Schutz und Entgiftung
Nach Auffassung der Stiftung für Gesundheit und Umwelt (SfGU) ist es jetzt allerhöchste Zeit, um ein Gesundheitswesen mit einem multifaktoriellen und konzeptionellen Ansatz aufzubauen. Wer den steigenden Herausforderungen für ein langes Leben in Gesundheit mit zukunftsfähigen und weitblickenden Lösungen begegnen will, der kommt an solch einem Paradigmenwechsel nicht vorbei. Fakt ist: Die Umweltbelastungen und die Folgen daraus werden uns auf Jahrzehnte hinaus beschäftigen. Diese Entwicklung lässt sich schon heute nicht mehr rückgängig machen. Deshalb plädiert die SfGU für eine neue Dimension in der Diskussion um zielführende Antworten auf die zunehmenden gesundheitlichen Risiken. Dabei stehen zwei Aspekte im Zentrum:

  • Der eigenverantwortliche Schutz vor risikoreichen Einflüssen auf Körper und Geist

  • Die regelmässige Entgiftung z. B. von industriell gefertigten Nahrungsmitteln, Medikamenten sowie Genuss- und Umweltgiften

Dazu hat die SfGU das SALUSMED®-Prinzip entwickelt. Unabhängig von Politik, Behörden und interessengesteuerter Wissenschaft kann dieses ganzheitliche Konzept schon heute von Jedermann und Jederfrau eigenverantwortlich umgesetzt werden. Im Interesse Ihrer Gesundheit laden wir Sie dazu ein, sich über die «SALUSMED® TOOLS» zu informieren, sich von ihrer Wirksamkeit zu überzeugen und zu Botschaftern der Gesundheitsmedizin der Zukunft zu werden!

Text: Andreas Hefel, Präsident der SfGU Bild: Anna Kucherova/stock.adobe.com

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Das SALUSMED-Prinzip – für ein langes Leben in Gesundheit

Das SALUSMED-Prinzip –
für ein langes Leben in Gesundheit

Werden krank machende Einflüsse auf den menschlichen Körper identifiziert und wirksam ausgeschaltet, können die Selbstheilungskräfte wieder zum Zuge kommen.

Die modernen Menschen von heute leben weitgehend nicht mehr in der Umwelt, für die sie einst geschaffen wurden. Dies äussert sich z. B. darin, indem zunehmend industriell gefertigte Lebensmittel im Übermass konsumiert werden. Sie weisen einen geringen Gehalt an Mikronährstoffen auf, enthalten zu viel Fett und Zucker sowie zu wenige Ballaststoffe. Aus Mangel an den richtigen Substraten laufen die Stoffwechselwege in unserem Körper nicht mehr optimal. So können im Körper giftige Stoffe (Toxine) entstehen und Krankheiten auslösen. Toxine wirken auch über die Umweltverschmutzung von aussen auf uns ein und fordern unsere Entgiftungssysteme mehr, als sie leisten können. In der Kombination mit Bewegungsmangel und weiteren schädlichen Einflüssen führt dies im Laufe der Jahre häufig zu einem entgleisten Stoffwechsel – einem Hauptrisikofaktor für die Entstehung vieler Zivilisationskrankheiten.

 Statt den Fokus auf einzelne Symptome oder Krankheiten zu richten, werden nach dem sog. SALUSMED-Prinzip übergeordnete Prozesse betrachtet. Zunächst gilt es, die krank machenden Einflüsse auf den menschlichen Körper zu identifizieren und auszuschalten. Dadurch kommen die Selbstheilungskräfte wieder zum Zuge, regulationsmedizinische Verfahren können wieder greifen. Im Zentrum steht dabei immer der Weg zur dauerhaften Gesundheit. Im SALUSMED-Netzwerk) haben sich Ärzte zusammengeschlossen, die nach diesem Prinzip die konventionelle Medizin mit der komplementären Medizin zu einem ganzheitlichen Ansatz verbinden.

Text: Andreas Scheler, FA Allgemeinmedizin/NHV (D)

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Regeneration und Degeneration

Regeneration und Degeneration:
zwei fundamentale Kräfte in Balance halten

Das gleichzeitige Drehen an zwei Stellschrauben sorgt dafür, dass der Körper sein Gleichgewicht für einen gesunden Organismus selbst stabil halten kann. Im Gespräch mit «Meine Gesundheit» erläutert Andreas Hefel (Präsident der SfGU) das dynamische Wechselspiel zwischen den Reparaturkräften des Körpers sowie schädlichen Einwirkungen durch Belastung und Stress.

Herr Hefel, Zivilisationskrankheiten sind ein weltweit bestimmendes Thema. Für einen wirksamen Umgang mit dieser Herausforderung hat die SfGU das SALUSMED®-Prinzip entwickelt. Welche Faktoren betrachten Sie als Basis der Gesundheit?
Andreas Hefel: Nach unserem Verständnis stellt sich Gesundheit dann ein, wenn eine ausgewogene Balance zwischen degenerativen und regenerativen Faktoren gefunden und gehalten werden kann. Das heisst: Gelingt es dem Menschen, in seinem Körper all das laufend zu reparieren, was Tag für Tag durch das Leben kaputt geht, dann führt das zu einer starken Basis der Gesundheit. Das ist gleichzeitig Anti-Aging pur, denn damit lässt sich auch die biologische Alterung wirksam verlangsamen. Je stärker dieser Mechanismus aus dem Gleichgewicht gerät, desto mehr steigt auch das Risiko für die Entstehung von Zivilisationskrankheiten. Je nach genetischer Disposition reicht das Spektrum von Diabetes mellitus, über Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs, Unverträglichkeiten und Allergien bis hin zu Alzheimer. Es ist immer derselbe Prozess des ständigen Ausbalancierens dieser beiden fundamentalen Kräfte, der dem usächlich zugrunde liegt.

Woran lässt sich denn erkennen, ob die regenerativen und degenerativen Faktoren sich tatsächlich die Waage halten?
Andreas Hefel: Massgeblich für uns sind die Entzündungen im Körper und der Zustand der Schutzbarrieren des Immunsystems. Als natürliche Grenzflächen verhindern zum Beispiel die Schleimhäute, dass Schadstoffe in den Körper eindringen. Die Menschen sind in der heutigen Zeit immer grösseren Umweltbelastungen ausgesetzt, etwa durch Fein- und Feinststaub, Pestizide oder elektromagnetische Strahlung. Das führt nicht nur zu Entzündungen im ganzen Körper, sondern auch zu einem viel höheren Bedarf an Antioxidantien, die die Zellen vor oxidativem Stress schützen. Deshalb ist es auch so entscheidend, das Abwehrsystem zu stärken und gleichzeitig die häufig unerkannten stillen Entzündungen in den Griff zu kriegen.

Wie lässt sich das messen und welche Erkenntnisse liegen Ihnen aus der eigenen Praxis vor?
Andreas Hefel: Mit dem IABC® ColonScan können wir diese Werte im Stuhl messen und Rückschlüsse daraus ziehen, ob die degenerativen und regenerativen Faktoren in einer ausgewogenen Balance sind. Nach der Auswertung von fast 800 Labortests lässt sich sagen, dass die Entzündungsfaktoren bei ungefähr einem Drittel der untersuchten Personen ausserhalb des Normbereichs liegen. Bei derselben Personengruppe stellen wir bei der Schleimhautimmunität fest, dass z. B. bei etwa zwei Drittel ein slgA-Mangel vorliegt. Dieses sog. «sekretorische Immunglobulin» überzieht bei gesunden Menschen die Schleimhäute mit einer Schutzschicht.

Welche Rückschlüsse ziehen Sie daraus für präventive und therapeutische Konzepte, wie z. B. das IABC® ColonConcept?
Andreas Hefel: Diese gemessenen Werte haben für uns eine sehr hohe Relevanz. Statt mit der Schrotflinte zu schiessen, sind wir beim IABC® Colon-Concept von Anfang an den Weg der individualisierten Darmtherapie gegangen. Indem uns nach den ersten beiden Jahren jetzt immer mehr Daten vorliegen, können wir dieses Konzept auch immer weiter präzisieren und ausbauen. D.h. auch im kollegialen Austausch mit erfahrenen Therapeutinnen und Therapeuten sind und bleiben wir in einem kontinuierlichen Entwicklungsprozess und geben die ausgereiften Erkenntnisse in Form von «Updates» an unsere Kunden und Patienten weiter. So baut das IABC® Colon-Concept 2.0, das wir im vergangenen April lanciert haben, ganz gezielt auf den Entzündungsfaktoren und der Schleimhautimmunität auf. Neu enthält es z. B. ein Detox-Medizinprodukt sowie hochdosierte Antioxidantien. Dagegen haben wir unsere ursprüngliche Annahme revidiert, dass die Parasiten ein wesentlicher Bestandteil dieser individualisierten Darmtherapie sind. Lediglich zwei Arten können in Einzelfällen etwas Ärger verursachen – dramatisch ist die Situation auf diesem Gebiet allerdings nicht.

Mit der Schleimhautimmunität und den häufig unerkannten Entzündungen sind damit die entscheidenden Faktoren für die ausgewogene Balance zwischen Regeneration und Degeneration in das IABC® ColonConcept 2.0 eingeflossen. Unter welchen Voraussetzungen kann der Körper dieses Gleichgewicht für einen gesunden Organismus selbst dynamisch stabil halten?
Andreas Hefel: Ganz entscheidend ist, den doppelten Effekt zu erkennen und im positiven Sinn zu nutzen. Wir müssen also einerseits versuchen, die schädlichen Einwirkungen durch Umweltbelastungen und Stress, also die degenerativen Kräfte, möglichst gering zu halten. Gleichzeitig müssen wir die regenerativen Kräfte, also das Immunsystem, stärken. Damit lässt sich ein Effekt von «200 Prozent» erzielen, denn: Habe ich auf der einen Seite von etwas 10 zu viel und auf der anderen Seite von etwas 10 zu wenig, dann ist die Differenz zwischen diesen beiden Werten eben nicht 10, sondern 20! Die konventionelle Medizin agiert in der Regel nur in die eine oder in die andere Richtung und geht davon aus, dass für eine Behandlung der einfache Effekt ausreicht. Wir müssen aber an beiden Schrauben gleichzeitig drehen! Selbst bei nur leichtem Einwirken auf beide Kräfte zugleich ist die Wirksamkeit solch eines Konzeptes immer noch höher, als wenn man sich nur um die Regeneration oder nur um die Degeneration kümmert. Den doppelten Effekt gibt es leider auch im negativen Sinn, nämlich wenn die degenerativen Kräfte völlig überhand nehmen und die regenerativen Kräfte kaum mehr vorhanden sind. Dieses Denken in gesundheitlichen Zusammenhängen entspricht unserem Verständnis von Regulationsmedizin.

Interview: Jürgen Kupferschmid Bild: Dmitry Rukhlenko/.stock.adobe.com

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Mit der Kompetenz von Metabologen Übergewicht ursächlich behandeln und vermeiden

Mit der Kompetenz von Metabologen Übergewicht ursächlich behandeln und vermeiden

Im Europäischen Gesundheitsbericht 2018 weist die WHO eindringlich darauf hin, dass Übergewicht und Adipositas in fast allen Mitgliedstaaten weiter im Aufwärtstrend sind: „Bei Übergewicht stiegen die Raten von 55,9% im Jahr 2010 auf 58,7% im Jahr 2016, bei Adipositas von 20,8% auf 23,3%.“ Unter dem Titel „Europa, ein Risikopatient“ schrieb dazu die Journalistin Berit Uhlmann in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 12. September 2018: „Fast 60 Prozent der Europäer sind zu dick, beinahe jeder Vierte leidet an krankhaftem Übergewicht. Diese Laxheit im Lebenswandel könnte «die grossen Fortschritte bei der Lebenserwartung verlangsamen oder den Trend sogar umkehren», sagt Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa. Doch wer nach Lösungen, nach Vorbildern sucht, bleibt eher ratlos zurück. Ein Klassenbester lässt sich in Sachen gesundem Lebensstil nicht ausmachen. Dänemark und die Schweiz beispielsweise haben verhältnismässig wenige Raucher und Übergewichtige. Beim massvollen Alkoholkonsum aber schneiden sie unterdurchschnittlich ab.“

Seit Jahren ist diese risikoreiche Entwicklung bekannt, ohne dass sie bislang auf breiter Basis wenigstens gebremst, geschweige denn umgekehrt werden konnte. Schon seit der Gründung der SfGU vor fast 30 Jahren beschäftigen wir uns mit den Ursachen von Übergewicht und Adipositas, den Folgen sowie der wirksamen Behandlung und Prävention des „tödlichen Quartetts“. Darunter versteht man vier Symptome, die sehr eng miteinander zusammenhängen: Neben Übergewicht zählen dazu auch Bluthochdruck, Cholesterin und Insulinresistenz. Diese vier Symptome des „Metabolischen Syndroms“ sind Ausdruck einer Stoffwechselerkrankung und müssen deshalb auch als solche behandelt werden. Indem erhöhte Werte eindimensional durch Medikamente, wie z. B. Blutdrucksenker, Cholesterinsenker, Diuretika, Antidiabetika, Appetitzügler, etc., gesenkt werden, lassen sich ausschliesslich die Symptome behandeln. An der Ursache, nämlich der Stoffwechselstörung oder Stoffwechselerkrankung, ändern sie rein gar nichts! Ganz im Gegenteil – zusätzlich handelt sich der Patient noch die Nebenwirkungen dieser Medikamente ein. 

Den Stoffwechsel wieder in Schwung zu bringen ist deshalb das einzige, was wirklich helfen kann. Dazu hat PD Dr. med. habil. Hans Desaga, einer der Mitbegründer der Stoffwechsel- und Regulationsmedizin in Europa, bereits vor mehr als 35 Jahren gesagt: „Wir machen keine Diät, sondern eine Stoffwechseltherapie.“ Schon nach wenigen Tagen hat er bei seinen Patienten damit alle Medikamente konsequent reduzieren oder sogar absetzen können – meistens sehr zum Entsetzen der verschreibenden Ärzte. Auch der bekannte Münchner Arzt Prof. Dr. med. Armin Heufelder, der z. B. am Internationalen Bodenseekongress im Jahr 2007 über Hormon- und Stoffwechselveränderungen durch Adipositas gesprochen hat, wies eindringlich darauf hin, dass das Metabolische Syndrom die grösste gesundheitliche Herausforderung der nächsten Jahrzehnte sein werde. Deshalb brauchen wir ihm zufolge künftig keine Onkologen, keine Diabetologen, keine Rheumatologen, keine Kardiologen, sondern Metabologen, d. h. Stoffwechselspezialisten!

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Spontane Wortbeiträge aus der freien Diskussion

Spontane Wortbeiträge aus der freien Diskussion

Eine Geige macht noch lange kein Orchester!

… sich austauschen, vernetzen und kooperieren:
„Wenn wir professionell und effektiv arbeiten wollen, dann müssen wir unbedingt interdisziplinär arbeiten!“
Prof. Dr. med. Uwe Nixdorff, F.E.S.C.

„Die Zeiten, in denen man alleine mit seinem Fachwissen den Patienten X mit der Erkrankung Y betreut hat, sind vorbei. Wir müssen uns zusammentun, auch um voneinander zu lernen. Es geht also nicht darum, was die bessere oder die schlechtere Medizin ist, sondern es immer besser zu tun.“
Dr. med. Kurt Mosetter

… Laborwerte differenziert messen und Kausalitäten erkennen:
„Wir dürfen uns nie mit nur einem einzigen Wert zufrieden geben.“
Prof. Dr. med. habil. Ulrich Amon

„In einem Ökosystem gibt es mehrdimensionale und multimodale Kausalitäten. Um sie zu verstehen bedarf es einer individualisierten und personalisierten Medizin, nach der genau gemessen wird. Monokausale Forschung hilft nur begrenzt weiter! Wenn der Mensch ein Ökosystem ist, dann stellt sich die Frage, ob man in Zukunft immer das Ökosystem untersuchen sollte.“
Dr. med. Kurt Mosetter

„Sind Studien – um überhaupt Aussagen machen zu können – darauf angewiesen, mit nur einer Substanz zu arbeiten, dann können die multifaktoriellen Zusammenhänge von Gesundheit dabei nicht berücksichtigt werden. Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und sekundäre pflanzliche Inhaltsstoffe spielen dabei eine ganz entscheidende Rolle. Sie bilden Synergien, die man bis jetzt nur teilweise oder überhaupt noch nicht erforscht hat. Wir stehen da noch ganz am Anfang, was das Ganze sehr spannend und interessant macht.“
Andreas Hefel

… Zivilisationskrankheiten multifaktoriell behandeln:
„Herz-Kreislauferkrankungen dürfen wir nicht isoliert betrachten, sondern wir müssen systemisch arbeiten. Was noch immer nicht verstanden wird: Der Mensch ist ein kybernetisches System, d. h. wir müssen stets den ganzen Menschen in den Mittelpunkt rücken.“
Andreas Hefel

„Der Mensch ist ein grosses Ökosystem. Es ist in uns und wir sind ein Teil davon.“
Dr. med. Kurt Mosetter

Blutzuckerachterbahn

„Heute sind auch die modernen Obstsorten und viele Fertiglebensmittel traubenzuckerhaltig. Früher gab es dies noch nicht in solch einem Übermass wie heute. Um der Endlosschleife der Blutzuckerachterbahn zu entkommen, spielt zusätzlich auch die Geschwindigkeit eine Rolle, mit der der Zucker ins Blut schiesst. Das heisst: Je rascher der Blutzuckerwert steigt, desto mehr Insulin wird von der überaktivierten Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet. Das treibt die Blutzuckerachterbahn zusätzlich an – und zwar weitgehend unabhängig von der Menge an Zucker, die konsumiert wird. Ein Apfel, eine Reihe Schokolade oder eine Praline genügen bereits, um das System aus der Balance zu bringen.“
Andreas Hefel

Vitamin D

„Die nationalen und internationalen Empfehlungen für die Gabe von Vitamin D sind veraltet. Wir müssen uns immer wieder darüber im Klaren sein, dass wir die therapeutischen Möglichkeiten, die wir heute in Kenntnis der modernen Vitamin D-Forschung haben, von der Pharmaindustrie torpediert sehen. Aus meiner Sicht ist es von sehr viel grösserem Interesse, Pharmakotherapien für Karzinome, für Alzheimer und für diverse andere sehr, sehr weit verbreitete chronische Krankheiten zu finden und zu verordnen, als über Sekundarprävention oder sogar vielleicht über Primärprävention nachzudenken. Und da spielt Vitamin D eine ganz zentrale Rolle.“
Prof. Dr. med. habil. Ulrich Amon

„Wenn Sie mit Sicherheit ruhig schlafen wollen, dann halten Sie sich an diese Empfehlungen. Dann können Sie absolut sicher sein, weder in den defizitären Bereich zu geraten, noch Probleme aufgrund von Überdosierung zu bekommen.“
Prof. Dr. med. Armin Zittermann

„Es ist einfach unverzichtbar, dass wir nach dem 3M-Prinzip arbeiten: Messen – Machen – Messen! Wir sollten uns stets auf dem Boden der Messwerte bewegen. Das Monitoring ist also sehr wichtig. Und das gilt nicht nur für Vitamin D, sondern generell, um den persönlichen Mikronährstoffstatus zu kennen.“
Andreas Hefel

Mediterrane Kost

„Mit der mediterranen Ernährung ist das so ein bisschen ein Problem: Unmittelbar nach Ostern verkauften Grossverteiler und Discounter in Deutschland und der Schweiz 500 Gramm Erdbeeren aus Spanien zum sensationellen Preis von nur 1 Franken, bzw. für 99 Cent. Schon vor Jahren war ich in Almeria in Südspanien und habe mir dort die riesigen Gemüse- und Erdbeerplantagen angeschaut – alles unter Plastik, Sommer wie Winter. Und in diesen Anlagen arbeiten jeden Tag hunderte von Feldarbeitern. Sie pflanzen Gurken, Tomaten, Salat und Erdbeeren an, bespritzen sie teilweise ohne Schutzmasken mit Herbiziden und Pestiziden und pflücken dann im Akkord und auf Bestellung der Grosshändler. Diese Art von mediterraner Ernährung würde ich Ihnen nicht empfehlen.“
Andreas Hefel

„Sich mediterran zu ernähren ist nicht so einfach. Menschen mit Adipositas verfügen aufgrund ihres sozioökonomischen Hintergrunds oft überhaupt nicht über die finanziellen Mittel, um sich eine wirklich gesunde und ausreichend gehaltvolle Ernährung finanzieren zu können. Wer sich beim Discounter eine Tüte Chips und einen Liter Cola kauft, kann im Grunde genommen für 1 Euro pro Tag seinen Kalorienbedarf locker decken. Hinzu kommt, dass es vielen Menschen auch an der Zeit für eine mediterrane Küche fehlt. Viele können diese Empfehlung also gar nicht umsetzen, weil ihnen entweder die Zeit und/oder die finanziellen Mittel dazu fehlen.“
Dr. med. Jan Best

Gesundheitsprävention

„Achten Sie immer auch auf sich! Wir engagieren uns so stark für Patienten und ihre Angehörigen, dass wir uns selbst manchmal so ein bisschen aus dem Fokus verlieren. Mit anderen Worten: Wenn wir von Präventionsmedizin sprechen, wenn wir über Messen und Mikronährstoffe sprechen, dann sollten wir auch an uns denken. Die Patienten brauchen uns und wir wollen auch möglichst lange für unsere Familien und unsere Patienten da sein. Also: Schauen Sie, dass sie etwas für sich tun!“
Prof. Dr. med. habil. Ulrich Amon


Die 10 Kernthesen der Referenten im Überblick

Die 10 Kernthesen der Referenten im Überblick

Prof. Dr. med. Uwe Nixdorff, F.E.S.C.

Kernthese Nr. 1:
Atherosklerose ist eine inflammatorische Systemerkrankung. Sie wird durch Interleukine promoviert, die häufig i.R. eines kardiometabolischen Syndroms durch viszerale Adipozyten exprimiert werden. Durch exazerbierte Inflammationsprozesse werden Plaques vulnerabel (der „vulnerable Patient“) und induzieren auf dem Boden meist noch nicht hämodynamisch relevanter Koronarwandveränderungen plötzliche Koronarsyndrome ohne Prodrome. Die Mortalität liegt > 50%.

Kernthese Nr. 2:
Die interventionelle Kardiologie ist in der Behandlung des akuten Koronarsyndroms / Myokardinfarkts unverzichtbar; bleibt aber mit der isolierten Koronarstenosenbehandlung („okulostenotischer Reflex“) der stabilen koronaren Herzkrankheit palliativ. Neue präventivkardiologische Massnahmen in Pharmakotherapie (Immuntherapie), Supplementierung und Lebensstilmodifikation sind der kausale Zugang zur Pathophysiologie.

Prof. Dr. med. Armin Zittermann

Kernthese Nr. 3:
Eine unzureichende Vitamin D-Versorgung ist in Europa weit verbreitet und trägt zu Erkrankungen des Bewegungsapparates, Zahnkaries, Infektionen, Diabetes und frühzeitiger Mortalität bei.

Kernthese Nr. 4:
In der Regel reicht die tägliche Einnahme von 800– 1’000 IE Vitamin D aus, um einen Vitamin D-Mangel effektiv zu verhindern.

Priv. Doz. Dr. med. Lars Bechmann MBA und Dr. med. Jan Best

Kernthese Nr. 5:
Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) ist eine der häufigsten chronischen Lebererkrankungen in westlichen Zivilisationen.

Kernthese Nr. 6:
Neben alimentären Faktoren bedingen zunehmend auch Umweltfaktoren und Veränderungen des Mikrobiom Entstehung und Progress der nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD).

Prof. Dr. med. habil. Ulrich Amon

Kernthese Nr. 7:
Akne und Rosacea – beides Erkrankungen der Talgdrüsen – ähneln einander, müssen jedoch klinisch definitiv differenziert werden, da Entstehung und kausale Behandlung sehr unterschiedlich sind. Mikronährstoffe sind bei beiden Erkrankungen von grosser Bedeutung.

Kernthese Nr. 8:
Durch Einsatz der Kombination aus Vitamin D/Vitamin A (ggf. orale Vitamin A Säure), Selen, Zink und Pro/Präbiotika unter Berücksichtigung einer Nahrungsumstellung und Meidung von Schubfaktoren ist in der heutigen Zeit eine hervorragende Möglichkeit zur langfristigen Stabilisierung beider Hauterkrankungen gegeben.

Dr. med. Kurt Mosetter

Kernthese Nr. 9:
Prozesse im Körper beinhalten viele molekularbiologische Details und benötigen eine entsprechende tiefgreifende human-medizinische Betrachtung.

Kernthese Nr. 10:
Der Einfluss der körpereigenen Prozesse auf unseren Alltag ist weit grösser als vermutet. Umgekehrt können wir auch über unser Verhalten auf die molekularbiologischen Prozesse weit mehr Einfluss nehmen, als lange gedacht.


Die Essenz dreier Nobelpreise

Die Essenz dreier Nobelpreise – DNA Reparatur, das Autophagosom und Mittochondrien sowie das Regelsystem des inneren Rhythmus

Nobelpreis Chemie 2015:
DNA-Werkzeugkasten (Tomas Lindahl, Paul Modrich, Aziz Sancar)

Nobelpreis Medizin 2016:
Autophagy – Abbauprozesse in der Zelle (Yoshinori Ohsumi)

Nobelpreis Medizin 2017:
Wie ein Protein den inneren Rhythmus steuern kann? (Jeffrey C. Hall, Michael Rosbash, Michael W. Young)

Dr. med. Kurt Mosetter
Zentrum für interdisziplinäre Therapie, Konstanz

Eine Serie von ausgeklügelten körpereigenen Mechanismen regulieren, prüfen und korrigieren die unterschiedlichen Schritte der Übersetzung unserer Erbsubstanz, der DNA. Alle lebenswichtigen Regenerations- und Reparaturprozesse der Zellen sind davon abhängig. Kausale Ansatzpunkte einer effizienten Trainingssteuerung und Therapie muss also die Mechanismen des molekularen Werkzeugkastens für eine ausreichende DNA-Reparatur berücksichtigen. Die Molekularbiologen und Gewinner des Nobelpreises für Chemie im Oktober 2015 gehen davon aus, dass in einer jeden Zelle pro Tag bis zu 1’000’000 Schäden an der DNA auftreten! Die vielfältigen Ursachen für DNA-Schäden wie elektromagnetische Strahlung, Schwermetalle, karzinogene Substanzen, Physical exercise stress und Entzündungen bei entgleistem Stoffwechsel sind also keineswegs direkt für Erkrankungen verantwortlich. Die entscheidenden Hebel und Mechanismen, welche uns gesund halten, liegen in dem Arsenal an Reparaturwerkzeugen gegen diese Schäden verborgen.

Eines dieser Reparaturwerkzeuge ist die Autophagie. Die Arbeit, welche diesen Prozess beschreibt, erhielt den Medizinnobelpreis 2016 und unterstreicht die essentielle Rolle der Mitochondrien für ein erfolgreiches Autophagosom und beweist, dass die Aktivierung der Mitochondrien, Fasten, ketogene Ernährung, individualisierte Supplementation und moderates Training diese Prozesse grundliegend fördern können.

„Autophagozytose oder Autophagie ist für ein Gleichgewicht zwischen der Produktion neuer und dem Abbau alter Zellbestandteile notwendig. Ein Mitochondrium einer Leberzelle hat beispielsweise eine Lebenszeit von zehn Tagen, bevor es durch Autophagozytose (Mitophagie) abgebaut wird und seine Bestandteile erneut zum Aufbau anderer Strukturen weiterverwendet werden. Autophagozytose oder Autophagie bezeichnet den Prozess in Zellen mit dem sie eigene Bestandteile abbauen und verwerten. Das reicht von fehlgefalteten Proteinen (Tau-Proteinen M. Alzheimer) über glykoxidierten Proteinen (AEGs HbA1c) bis zu ganzen Zellorganen (Mitochondrien).“ (Internationale Gesellschaft der Mayr-Ärzte: Dr. med. Henning Sartor)

Über die Stärkung des Energiestoffwechsels, der Mitochondrien, werden die Prozesse der Proteinsynthese, der schnell synchronisierten Proteinfaltung, ihre Funktionsdiversität sowie ihr regelrechter Abbau, ihre ökonomische Verdauung und das massgeschneiderte Recycling angekurbelt. Die Proteinsynthese bildet die Brücke zum Medizinnobelpreis 2017. Proteine sind als Kommunikationsmodule, Signalträger, Empfänger, Wächter, Trafostation und damit Arbeitstiere für alle Funktionen des Körpers von essentieller Bedeutung. Für das Immunsystem, für alle körperlichen Leistungen, für jedes Training, für jeden Muskelzuwachs, für langfristige Performance und für die Regeneration spielen Proteine und auch die daraus gebildeten unterschiedlichen Aminosäuren eine Schlüsselrolle. Eine der wichtigsten Funktionen ist dabei die Regulation und Modulation des inneren Rhythmus. Ein Einblick in die Molekularbiologie zeigt, dass die molekulare Uhr durch eine Transkriptions-Translations-Rückkopplung läuft, indem die Proteintranslation die Transkription des Genes dieses Proteins hemmt.

Kommentar aus Sicht der SfGU:

Auch seitens der SfGU vertreten wir die Ansicht, dass die biochemischen Parameter einen wesentlichen Einfluss auf die Psyche haben – und nicht umgekehrt. Damit die Stoffwechselvorgänge richtig funktionieren können, müssen sowohl die Vorstufen, als auch die Regulatoren als solche vorhanden sein, d. h. ungefähr 2’000 Hormone und Enzyme sowie die Vorstufen, dass sie vom Körper selbst gebildet werden können. Dazu ist das gesamte Spektrum der uns bekannten Mikronährstoffe erforderlich – von A wie Vitamin A bis Z wie Zink. Das Hauptaugenmerk ist dabei auf die regenerativen Prozesse zu richten, die unterstützt und gestärkt werden sollen. Gleichzeitig sind die degenerativen Prozesse durch Schutzmassnahmen abzuschwächen – soweit das bei der stetigen Zunahme von Umweltbelastungen in der heutigen Zeit möglich ist.

Nach mehr als 52’000 Analysen, die wir in den vergangenen 25 Jahren durchgeführt haben, ist eindeutig zu erkennen, dass die Mikronährstoffdefizite grösser werden. Dabei zeichnet sich eine ganz klare Tendenz ab: Auf der einen Seite führt die Zunahme an Schadstoffbelastungen auf allen Ebenen dazu, dass degenerative Prozesse sich verstärken. Dadurch wird der Bedarf an Mikronährstoffen immer grösser. Auf der anderen Seite enthalten die Lebensmittel immer weniger Mikronährstoffe – durch die industrielle Verarbeitung sowie den erhöhten CO2-Gehalt, der zu einem immer schnelleren Wachstum der Pflanzen führt. Wir können eindeutig nachweisen, dass die Schere zwischen regenerativen und degenerativen Kräften immer grösser wird. Das ist auch der Grund, warum die Anzahl der gesunden Lebensjahre in den Industrieländern sinkt. Dies geht damit einher, dass chronische Erkrankungen, die grösstenteils Mangelerkrankungen sind, zunehmen.

Kernthese Nr. 9:
Prozesse im Körper beinhalten viele molekularbiologische Details und benötigen eine entsprechende tiefgreifende human-medizinische Betrachtung.

Kernthese Nr. 10:
Der Einfluss der körpereigenen Prozesse auf unseren Alltag ist weit grösser als vermutet. Umgekehrt können wir auch über unser Verhalten auf die molekularbiologischen Prozesse weit mehr Einfluss nehmen, als lange gedacht.


Akne & Rosacea: Möglichkeiten zur ganzheitlichen Behandlung

Akne & Rosacea:
Möglichkeiten zur ganzheitlichen Behandlung

Akne und Rosacea sind entzündliche Erkrankungen der Talgdrüsen mit Ausbreitungsschwerpunkt im Gesicht. Sowohl in klinischer Ausprägung als auch in der Pathogenese der Erkrankungen bestehen erhebliche Unterschiede. Obwohl vom selben Kompartiment der Haut ausgehend, ist aufgrund exogener mikrobieller pathogenetischer Einflüsse (z. B. Demodexmilben bei Rosacea bzw. Propionebakterien bei Akne) und bestimmter aggravierender Ernährungsfaktoren (beispielsweise scharf gewürzte, heisse Speisen, Alkohol bei Rosacea bzw. Kohlenhydrate mit hohem glykämischen Index, Milchprodukte, Transfette bei Akne) sowie aufgrund des Durchschnittsalters der betroffenen Patienten eine sehr differenzierte Vorgehensweise bei der Erarbeitung eines Therapieplans notwendig. Beide Erkrankungen eint, dass Mikronährstoffe eine erheblich positive Rolle bei der Therapie spielen. 

Bei der Stoffwechseldiagnostik sollte spezifisch auf die Mikroinflammation (hsCRP), den Hormonhaushalt, den oxidativen Stress sowie die Spiegel für Selen, Zink und Vitamin D geachtet werden. Wegen der grossen Bedeutung des intestinalen Mikrobioms sind Ernährungsanamnese, Marker für Leaky gut und verzögerte Immunreaktionen auf Nahrungsmittel ebenfalls wichtig.

Prof. Dr. med. habil. Ulrich Amon Facharzt für Dermatologie – Allergologie Lasermedizin – operative Dermatologie Internationales Hautarztzentrum DermAllegra, Hohenstadt

Eine kürzlich von uns publizierte Studie zu den 25-Hydroxy-Vitamin D-Spiegeln bei Erstvorstellung von über 1’500 Patienten zeigte eine negative Korrelation der Serumspiegel zur Entzündungsaktivität verschiedener Hauterkrankungen, darunter auch Rosacea und Akne (Amon U, Baier L, Yaguboglu R, Ennis M, Holick MF, Amon J. Dermatoendocrinol. 2018 Feb 22;10(1):e1442159). Die Substitution von Vitamin D (oral oder i.m.) sollte, je nach Komorbiditäten und Entzündungszustand der Haut, einen Serumspiegel von dauerhaft mindestens 60 ng/ml anstreben. Obligate Kofaktoren sind hierbei Vitamin B2 und Magnesium. Im Falle begleitender Autoimmunerkrankungen sollte eine mögliche Hochdosistherapie nach dem COIMBRA- Protokoll erwogen werden. 

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Bei unzureichendem Ansprechen der antientzündlichen Wirkung von Vitamin D ist die Abklärung von Polymorphismen mindestens des Vitamin D-Rezeptors notwendig. Es besteht ein Synergieeffekt mit Vitamin A, besonders wirksam ist die obligat teratogene Vitamin A Säure (Isotretinoin; cave: Frauen im gebärfähigen Alter müssen zu 100% sicher verhüten!). In über 90% der Fälle weisen wir bei beiden Erkrankungen im Vollblut deutlich unzureichende Spiegel für Zink und Selen nach und substituieren daher kontinuierlich bis zur langfristigen Stabilisierung, wobei für beide Spurenelemente Spiegel im oberen Drittel der Normwerte anzustreben sind. Sollten die Marker für oxidativen Stress sehr hoch ausfallen, kann zusätzlich mit Vitamin C, Vitamin E, Q10 und ACC substituiert werden. Auf eine ausreichende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren und eine Reduktion von Omega-6-Fettsäuren ist besonders zu achten.

Wir haben Patienten kennengelernt, welche massive verzögerte Immunreaktionen auf Nahrungsmittel vom Typ IgG4 bei gleichzeitigem Leaky gut aufweisen. Hier wird man bezüglich der entzündlichen Hauterkrankungen keine Besserung ohne konsequente Umstellung der Ernährung erzielen. Parallel ist eine mindestens sechsmonatige Gabe antientzündlich wirkender Pro/Präbiotika notwendig. Unter Berücksichtigung dieser Erkenntnisse ist in der heutigen Zeit nach menschlichem Ermessen jede Form der Akne oder Rosacea sehr gut beherrschbar und muss nicht als persönliches Stigma erfahren werden.

Kommentar aus Sicht der SfGU:

Bei den meisten Hauterkrankungen spielt eine Dysbiose des intestinalen Mikrobioms eine ganz wesentliche Rolle. Die Therapie muss deshalb mit einer individualisierten Darmdiagnostik und – wenn nötig – mit einer darauf aufbauenden Darmsanierung eingehen. U. a. mit den am 10. Internationalen Bodenseekongress im Jahr 2015 vorgestellten Erkenntnissen sowie auf der Basis von 40’000 laboranalytischen Befunden wurden dazu der IABC® ColonScan sowie das IABC® ColonConcept entwickelt und lanciert. Im Fokus steht dabei neben der Aktivierung der Entgiftungsmechanismen des Körpers das kontinuierliche Stärken der Immunität der Darmschleimhaut. Dies wirkt sich nicht nur positiv auf die Aufnahme von Nährstoffen aus dem Darminhalt aus, sondern verhindert auch, dass potenzielle Krankheitserreger und Toxine diese Schutzbarriere einfach überwinden und Entzündungen verursachen. Die zweite Generation des IABC® ColonConcepts, die im vergangenen April lanciert wurde, baut ganz gezielt auf den Entzündungsfaktoren und der Schleimhautimmunität auf. Neu enthält es z. B. ein Detox-Medizinprodukt sowie hochdosierte Antioxidantien. Unter den Mikronährstoffen ist die Versorgung mit Vitamin D, Selen und Zink von grosser Bedeutung. Darüber hinaus tragen auch Ballaststoffe sowie Probiotika und Präbiotika (Bifidus-Bakterien und Lactobacillus) zur Aufrechterhaltung der gesunden Darmsymbiose bei.

Kernthese Nr. 7:
Akne und Rosacea – beides Erkrankungen der Talgdrüsen – ähneln einander, müssen jedoch klinisch definitiv differenziert werden, da Entstehung und kausale Behandlung sehr unterschiedlich sind. Mikronährstoffe sind bei beiden Erkrankungen von grosser Bedeutung.

Kernthese Nr. 8:
Durch Einsatz der Kombination aus Vitamin D/Vitamin A (ggf. orale Vitamin A Säure), Selen, Zink und Pro/Präbiotika unter Berücksichtigung einer Nahrungsumstellung und Meidung von Schubfaktoren ist in der heutigen Zeit eine hervorragende Möglichkeit zur langfristigen Stabilisierung beider Hauterkrankungen gegeben.


Die Rolle der Darmflora bei der Entstehung der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung

Die Rolle der Darmflora bei der Entstehung der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung

Priv. Doz. Dr. med. Lars Bechmann MBA Medizinische Fakultät Universitätsklinikum, Magdeburg

Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) gilt als weltweit häufigste Lebererkrankung und betrifft ca. 25% der Weltbevölkerung. Ihr Spektrum reicht von der simplen Verfettung (Steatose) über die nicht-alkoholische Fettleberhepatitis (NASH) und führt bei einem Teil der Patienten zu einer Fibrose bis zur Leberzirrhose. Diese begünstigt die Entstehung des primären Leberzellkrebs. Dieser Progress verdeutlicht, dass die NAFLD nicht, wie lange Zeit angenommen, als „benigne“ oder triviale Begleiterscheinung des metabolischen Syndroms verkannt werden darf. Im Gegenteil: Die NAFLD zeigt sich als eigenständiger Risikofaktor hinsichtlich der Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 2 oder kardiovaskulärer Ereignisse.

Dr. med. Jan Best Oberarzt der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Eine Reihe von Publikationen unterstreicht die klinische Relevanz der Zusammensetzung des Mikrobioms bei diversen Erkrankungen. Aktuelle Daten weisen darauf hin, dass das Mikrobiom einen direkten Einfluss auf den metabolischen Phänotyp von Patienten hat. Dies konnte bereits tierexperimentell gezeigt werden. Durch Stuhltransplantation (FMT) von adipösen Mäusen auf steril gehaltene Mäuse übernehmen diese deren Phänotyp. Bei adipösen Patienten findet sich ebenso eine veränderte Zusammensetzung des Mikrobioms zugunsten von Firmicutes Stämmen mit reduzierter Zahl von Bacteroides. Eine therapeutische Gewichtsreduktion normalisiert dieses Verhältnis wieder. Aktuelle Studien belegen einen möglichen positiven Effekt von Probiotika auf die Leberwerte, Insulinresistenz und einzelne histologische Aspekte der NAFLD.

Auf molekularer Ebene kommt es bei Adipositas auch durch bakterielle Translokation des veränderten Mikrobioms zu Alterationen der Darmpermeabilität und Aktivierung von insbesondere TLR4 (Toll-like Rezeptor 4) und des Inflammasoms in der Leber. Hierdurch wird die lokale Inflammation begünstigt. Durch diese proinflammatorischen Signalwege wird zudem die hepatische Tumorgenese bei NASH begünstigt. Gleichzeitig ist die Mikrobiom-Darm-Leber Achse auch bidirektional. Verschiedene hepatische Faktoren (Inflammasom-Komplex, Zytokine, Gallensäuren-Zusammensetzung) können direkt das Mikrobiom und die Darmpermeabilität beeinflussen. Die Therapie mit Probiotika führt nach einzelnen Studien zu einer deutlichen Verbesserung des proinflammatorischen Zytokinprofils sowie der Adipokine (z. B. Adiponektin). Auch verschiedenen Umwelteinflüssen (Luftverschmutzung, Rauchen, etc.) wird ein direkter Einfluss auf die Zusammensetzung des Mikrobioms und somit möglicherweise auf die Entstehung von NAFLD und Leberkrebs zugeschrieben. Basierend auf diesen neuen Erkenntnissen stellt eine Beeinflussung der Mikrobiom-Zusammensetzung einen vielversprechenden Therapieansatz für Adipositasassoziierte Erkrankungen und insbesondere die NASH dar.

Kommentar aus Sicht der SfGU:

Aufgrund unserer Untersuchungen, die wir seit knapp 9 Monaten im Fachkurhaus und Ausbildungszentrum Seeblick vornehmen, können wir davon ausgehen, dass ca. 40 Prozent der Allgemeinbevölkerung eine nicht-alkoholische Fettleber entwickelt oder bereits daran erkrankt ist. Ebenfalls können wir aufgrund unserer Erfahrungen sowie unserer Messungen bestätigen, dass das Wechselspiel zwischen der Leber und dem Darmmikrobiom dabei eine wesentliche Rolle spielt. Störungen der Leberfunktion können zu Darmerkrankungen führen. Andererseits nimmt der Darm über seine Barrierefunktion wiederum unmittelbaren Einfluss auf die Gesundheit der Leber. Kommt es aufgrund einer ungünstigen Zusammensetzung der Darmbakterien zu einer Produktion von Giftstoffen, wird das gesunde Gleichgewicht gestört. Die Schädigung der Darmwand führt dazu, dass sie auch bis zur Leber vordringen. Darauf reagieren die Immunsysteme im Darm und in der Leber mit einer heftigen Entzündung.

Mit der fortschreitenden Entwicklung einer nicht-alkoholischen Fettleber steigt auch das Risiko, an Diabetes-Typ-2 zu erkranken. Zur Diagnostik prüfen wir den Grad der Entzündung, den Zustand des Immunsystems und gegebenenfalls auch die bakterielle Fehlbesiedlung im Darm. Ergänzend dazu gibt der Fettleberindex Auskunft über den Zustand der Leber. Ergibt sich daraus der Verdacht auf das Vorliegen einer nicht-alkoholischen Fettleber, muss mit dem sog. HOMA-Index dringend abgeklärt werden, ob bereits ein Diabetes-Typ-2 im Frühstadium vorliegt. Es ist mittlerweile ausreichend wissenschaftlich belegt, dass sich ein Diabetes mellitus als erstes über die Fettleber manifestiert. Indem wir mit dem IABC® ColonConcept das Milieu im Darm optimieren sowie den guten und förderlichen Bakterien eine bessere Lebensgrundlage bieten, reduziert sich auch die toxische Belastung der Leber. Die Behandlung ist deshalb in erster Linie über die Ernährung einzuleiten. Wir kennen inzwischen viele pflanzliche Wirkstoffe, die sich positiv auf den Darm auswirken und die Entzündung reduzieren können. Dazu werden z. B. Aminosäuren und Mikronährstoffe eingesetzt. Probiotika und Präbiotika beeinflussen die erwünschte bakterielle Zusammensetzung weiter.

Kernthese Nr. 5:
Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) ist eine der häufigsten chronischen Lebererkrankungen in westlichen Zivilisationen.

Kernthese Nr. 6:
Neben alimentären Faktoren bedingen zunehmend auch Umweltfaktoren und Veränderungen des Mikrobiom Entstehung und Progress der nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD).


Vitamin D-Mangel – Risikogruppen, Indikationen, Dosierung

Vitamin D-Mangel – Risikogruppen, Indikationen, Dosierung

Vitamin D ist eine für den Menschen essentielle Substanz, die eine zentrale Rolle bei der Regulation des Calcium- und Phosphathaushalts spielt, aber auch eine Reihe sogenannter nichtklassischer Wirkungen wie immunmodulatorische Effekte, Steigerung der Insulinsekretion und Sensitivität sowie Einfluss auf Zelldifferenzierung und Apoptose entfaltet. Vitamin D-Mangel kann neben den bekannten Erkrankungen des Bewegungsapparats wie Rachitis und Osteomalazie auch zu Schwangerschaftskomplikationen führen. Des Weiteren vermindert Vitamin D im Kindesalter das Risiko für Zahnkaries und in der Allgemeinbevölkerung das Risiko für Infektionen des oberen Respirationstraktes. Beim nicht-insulinpflichtigen Diabetiker mit unzureichender Vitamin D-Versorgung verbessert Vitamin D wahrscheinlich die Blutzuckerkontrolle. Bei Senioren reduziert Vitamin D das Sturz- und Frakturrisiko und vermutlich auch die frühzeitige Mortalität. Als essentielle Substanz muss Vitamin D dem Körper lebenslang in ausreichender Menge zur Verfügung gestellt werden. Vitamin D nimmt insofern eine Sonderrolle unter den Vitaminen ein, als sowohl die Synthese in der Haut unter Einfluss der UVB-Strahlung der Sonne, als auch die Zufuhr über die Nahrung zur Versorgung beitragen. Beide Quellen sind jedoch sehr unsicher. Dies liegt daran, dass nur wenige Lebensmittel wie Aal, Lachs und Hering nennenswerte Mengen an Vitamin D enthalten und im Winterhalbjahr die UVB-Strahlung der Sonne in Mitteleuropa zu vernachlässigen ist.

Prof. Dr. med. Armin Zittermann Leiter der Studienzentrale, Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen

Ein unzureichende Vitamin D-Versorgung ist daher in Europa weit verbreitet. So weisen 40% der Allgemeinbevölkerung Blutspiegel an 25-Hydroxyvitamin D (dem allgemein anerkannten Indikator der Vitamin D-Versorgungslage) im defizitären/ insuffizienten Bereich (< 20 ng/mL) auf. In Deutschland liegen die Werte mit 56% sogar noch höher, wobei deutliche saisonale Schwankungen (41% am Ende des Sommers und 75% am Ende des Winters) auftreten. Spezielle Risikogruppen für einen Mangel sind Menschen, die sich kaum oder gar nicht im Freien aufhalten, Menschen, die Tagescremes mit UV-Filter oder Sonnencremes benutzen, Menschen, die aus religiösen oder kulturellen Gründen nur mit vollständig bedecktem Körper nach draussen gehen, Menschen mit dunkler Hautfarbe (hoher Melaningehalt), chronisch kranke und pflegebedürftige Menschen, die sich nicht im Freien aufhalten können sowie Patienten mit Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Amiodaron) oder mit bestimmten Krankheiten (z. B. Hauttumoren), die sich nicht der Sonne aussetzen dürfen und Säuglinge, da sie nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden sollen.

Ein Vitamin D-Mangel kann in der Regel durch die tägliche Einnahme eines Vitamin D-Supplements in Höhe von 800–1000 IE (20 bis 25 μg) effektiv verhindert werden. Von hochdosierten, intermittierenden Vitamin D-Gaben, die zu 25OHD-Spiegeln > 50 ng/ml führen, ist abzuraten. Die tägliche Einnahme eines Vitamin D-Supplements ist vor allem im Winterhalbjahr von Bedeutung. Spezielle Risikogruppen sollten ganzjährig ein Supplement einnehmen und auch bereits während Schwangerschaft und Stillzeit sollte an eine Optimierung der Vitamin D-Versorgung gedacht werden. Bei Kleinkindern wird auch nach dem Ende der obligatorischen Rachitisprophylaxe eine Optimierung der Vitamin D-Versorgung durch Supplemente empfohlen. Die Kosten für die Bestimmung der Blutspiegel an 25-Hydroxyvitamin D sowie für Vitamin D Supplemente werden von den Krankenkassen nur bei bestimmten medizinischen Indikationen übernommen.

Kommentar aus Sicht der SfGU:

Ein Vitamin D-Mangel ist in der Allgemeinbevölkerung weit verbreitet – auch wenn dies von einigen Akteuren im Gesundheitswesen nach wie vor immer wieder herabgespielt wird. Zu klaren Aussagen dazu kommen u. a. die Österreichischen Ernährungsberichte aus den Jahren 2012 und 2017, die vom Bundesministerium für Gesundheit und Frauen in Wien in Auftrag gegeben wurden. Dazu einige Fakten und Schlussfolgerungen:

  • Schulkinder: Als besonders kritisch ist die Aufnahme an Vitamin D einzustufen. Der Status an Vitamin D (25-OH-D3) ist bei 62 % der Mädchen und 56 % der Buben erniedrigt.*

  • Erwachsene: Der biochemische Status an Vitamin D ist bei 44 % der Männer und knapp 40 % der Frauen unzureichend.*

  • Seniorinnen und Senioren: Der durchschnittliche Status an Vitamin D ist bei knapp zwei Dritteln zu niedrig, bei etwa 20 % sogar deutlich erniedrigt.*

Kernthese Nr. 3:
Eine unzureichende Vitamin D-Versorgung ist in Europa weit verbreitet und trägt zu Erkrankungen des Bewegungsapparates, Zahnkaries, Infektionen, Diabetes und frühzeitiger Mortalität bei.

Kernthese Nr. 4:
In der Regel reicht die tägliche Einnahme von 800 –1’000 IE Vitamin D aus, um einen Vitamin D-Mangel effektiv zu verhindern.

Die Zufuhr von Vitamin D über die Ernährung mit den üblichen Lebensmitteln reicht nicht aus, um den Referenzwert für eine angemessene Zufuhr bei fehlender endogener Synthese zu erreichen. Die Differenz muss über endogene Synthese (UVB-Lichtexposition) und/oder die Einnahme von Supplementen gedeckt werden. **

Aufgrund unserer eigenen Messungen in den vergangenen Jahren ist davon auszugehen, dass durchschnittlich etwa 80 Prozent der europäischen Bevölkerung sich über die Ernährung nicht ausreichend mit Vitamin D versorgen kann. Vitamin D erfüllt fundamentale Funktionen im allgemeinen Stoffwechsel. Mit Blick auf die Zunahme stressbedingter Erkrankungen ist hierbei explizit darauf hinzuweisen, welche Wirkung Vitamin D im parasympathischen Nervensystem entfaltet: So steuert Vitamin D die Serotoninsynthese, was wiederum die Voraussetzung für die Herstellung des Schlafhormons Melatonin ist. Ohne diese beiden Hormone und damit ohne Vitamin D sind weder ein erholsamer Schlaf, noch eine optimale Regeneration möglich. Deshalb halten wir es für unverzichtbar, den Vitamin D-Spiegel zu messen und kontinuierlich bedarfsgerecht zu decken.

* Österreichischer Ernährungsbericht 2012
** Österreichischer Ernährungsbericht 2017