Category: Beitragsarchiv

Ärzte, Therapeuten, Apotheker und Drogisten gemeinsam für eine neue Gesundheitskultur aktiv

Spitzen-Gesundheit durch eine neue Gesundheits-Kultur

Mit den Themen, die am 14. Internationalen Bodenseekongress von hochkarätigen Referenten präsentiert wurden, liegt die Stiftung für Gesundheit und Umwelt (SfGU) am Puls der Zeit: Die möglichen Auswirkungen von Umweltbelastungen wurden ebenso diskutiert, wie wirksame Ansätze zur Gesundheitsprävention. Sämtliche Fachvorträge und Diskussionsbeiträge postulierten einen Bewusstseinswandel für eine neue Gesundheitskultur.

Wie gross der Einfluss schädlicher Umwelteinflüsse und Chemikalien auf die Gesundheit sein kann, zeigt eine aktuelle Studie, die unter Federführung des Instituts für Globale Gesundheit (ISGlobal) in Barcelona entstanden ist: So konnte ein Forschungsteam nachweisen, dass es einen Zusammenhang zwischen 200 untersuchten Umweltfaktoren (endogen und exogen) sowie der Entstehung von kindlichem Bluthochdruck gibt. Nach einem Bericht der „Wiener Zeitung“1 wurden dazu vor- und nachgeburtliche Gefahren bewertet:

  • Freiland (Luftverschmutzung, Wetterlagen, Grünraum)

  • Chemie (Pestizide, Metalle, Plastik)

  • Lebensstilfaktoren (Ernährung, körperliche Bewegung, Schlafrhythmus)

Was wenige Tage vor dem 14. Internationalen Bodenseekongress der SfGU am 7. September 2019 in das Blickfeld der Öffentlichkeit rückte, bestimmte auch das Programm dieser Fachtagung für Regulations- und Moderne Orthomolekulare Medizin. So plädierte der Ernährungs- und Präventivmediziner Prof. Dr. med. Jörg Spitz eindringlich für einen Bewusstseinswandel, der zu einer neuen Gesundheitskultur führt: „Als nichtlineares und sich selbst steuerndes System stehen wir in konstantem Austausch mit unserer biologischen, technischen und sozialen Umwelt. Viele gleichzeitig auf den Menschen einwirkende schädliche Einflüsse oder auch die massive Einwirkung eines einzelnen Einflusses sabotieren sein Regulationssystem. Daraus entstehen Symptome, die die konventionelle Medizin als Krankheit bezeichnet und behandelt – aber nicht heilt.“

Stoffe mit hohem Risiko-Potenzial
Prof. Dr. med. Claus Schulte-Uebbing veranschaulichte solch eine Einflussgrösse am Beispiel endokriner Disruptoren – insbesondere Phthalate, Schwermetalle und Aluminium in Parfum und Duftstoffen. „Obwohl das bereits seit den 90er-Jahren ein Thema ist und der Einfluss auf das Hormon-, Immun- und Nervensystem nachgewiesen ist, nimmt die Verbreitung dieser Stoffe immer weiter zu“, erklärte er. Dazu rief der Spezialist für Frauenheilkunde und Geburtshilfe den „Parfüm-Report“ in Erinnerung, den Greenpeace im Jahr 2005 veröffentlichte. Aufgrund der unbekannten Auswirkungen auf Umwelt und Mensch warnte die Organisation schon damals vor dem Einsatz von Chemikalien in alltäglichen Konsumentenprodukten. „Die Risiken, die von diesen Chemikalien ausgehen können, waren in den meisten Fällen niemals Gegenstand einer wissenschaftlichen Bewertung. In Folge dessen werden oft Stoffe mit hohem Risiko-Potenzial eingesetzt, obwohl Alternativen vorhanden sind. Die Stoffe reichern sich in der Umwelt und im menschlichen Körper an. Die Langzeitfolgen dieser Stoffe für die Menschheit sind ungeklärt“, heisst es in der Zusammenfassung dieser Publikation. Im Auftrag von Greenpeace untersuchte ein unabhängiges Labor in den Niederlanden bei 36 nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Eau-de-Toilette- bzw. Eau-de-Parfüm-Marken, ob darin die wichtigsten Chemikalien aus der Gruppe der Phthalate und der synthetischen Moschus-Duftstoffe enthalten sind und wenn ja in welcher Konzentration. Die Ergebnisse liessen keine Zweifel, diesem Thema hohe Priorität zu geben:

  • 35 von 36 Duftprodukte enthielten messbare Anteile von Phtalaten.

  • In 34 von 36 getesteten Produkten wurde Diethylphthalat (DEP) gefunden.

  • Das Phthalat DEHP wurde in 13 Parfüms nachgewiesen.

Prof. Dr. med. Jörg Spitz
Akademie für menschliche Medizin, Schlangenbad/Wiesbaden

Prof. Dr. med. Claus Schulte-Uebbing
Praxis Professor Schulte-Uebbing, München

Die zum Teil „bedenklichen Konzentrationen“ sind für Claus Schulte-Uebbing u. a. auch mit der zunehmenden Therapieresistenz auf dem Gebiet der Gynäkologie in Verbindung zu bringen. Dessen ungeachtet sei die Produktion von phtalathaltigen Parfüms seit 2005 stark angestiegen: „Mehrere hundert Millionen Menschen verwenden regelmässig synthetisch parfümierte Kosmetika.“

Am 14. Internationalen Bodenseekongress ging er noch auf ein weiteres „heisses Thema“ ein – Synergismen mit Tattoos, die immer beliebter werden. Nach einem Bericht der FAZ 2 ist bereits jeder Fünfte in Deutschland tätowiert. Für den Mediziner kann dies mit einem lebenslangen gesundheitlichen Risiko und gynäkologischen Spätfolgen einhergehen: Unter Verweis auf einen Bericht des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) aus dem Jahr 2013 schilderte er mögliche Auswirkungen nachgewiesener Tätowiersubstanzen: „Neben diversen Farbmitteln können sie auch toxische Schwermetalle enthalten, ausserdem Konservierungsstoffe, Lösungsmittel, Trägerflüssigkeiten, Substanzen zur Viskositätseinstellung und Verunreinigungen. Die gefundenen Schwermetalle Nickel, Blei, Arsen und Cadmium gelten als krebsauslösend, krebsfördernd, allergen und toxisch. Viele Tätowierungen enthalten auch Leichtmetalle, vor allem Aluminium. Dieses ist ein endokriner Disruptor und wird als möglicher Auslöser des Mammakarzinoms diskutiert.“ Durch Phthalate, die insbesondere in schwarzen Farben nachgewiesen worden seien, könne die potenzielle Kanzerogenität von Tätowierungen gegebenenfalls potenziert werden.

Dramatische Folgen für den Zellstoffwechsel
Vor dem Hintergrund eines Ende August 2019 veröffentlichten „Faktenchecks“ der Stiftung Warentest erfuhr das Thema „elektromagnetische Strahlung durch Mobilfunk“ am 14. Internationalen Bodenseekongress besondere Aktualität: Während die Verbraucherschutzorganisation „kaum Grund zur Sorge sieht“ und mögliche Gesundheitsrisiken für unwahrscheinlich hält, ging Prof. Dr. Brigitte König (Institut für Medizinische Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie am Universitätsklinikum Leipzig) sehr differenziert auf mögliche Konsequenzen für den menschlichen Organismus ein. Im Zentrum stand dabei die Frage, ob der Körper in der Lage sei, eine kurzfristige Exposition durch elektromagnetische Felder wieder auszuregulieren oder nicht: „Wie ist die Zelle in der Lage, auf verschiedene Stressmomente zu reagieren – von Arbeitsstress über hormonellen Stress bis hin zu oxidativem Stress, der zum Beispiel von technisch erzeugten elektromagnetischen Feldern verursacht wird?“ Entscheidend sei dabei die metabolische Kompetenz, das heisst die erhöhte Produktion von Energie in Form von ATP in den Mitochondrien. Während die Zelle bei einem gesunden Menschen damit auf Stress reagiere, funktioniere dieses Verteidigungssystem bei Menschen mit gesundheitlichen Problemen nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt.

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Messbar sei dies mit dem Bioenergetischen Gesundheitsindex (engl. Bioenergetic Health Index, BHI), der die Funktionstüchtigkeit der Mitochondrien durch die Messung von Energieströmen signalisiere. Mit dieser hochwertigen und wissenschaftlich fundierten Spezialdiagnostik ist es auch möglich, die Auswirkung von elektromagnetischen Feldern durch Mobilfunk auf die Thrombozyten und Immunzellen zu bestimmen. Mit wissenschaftlichen Einzelfallexperimenten zeigte sie auf, wie sich die Exposition durch Smartphones (Samsung Galaxy S7 Edge und iPhone 5S) auf die Regulationsfähigkeit der Mitochondrien auswirken kann. In Dreifachbestimmungen wurde bei gesunden Probanden gemessen. „Der BHI geht bei beiden getesteten Modellen mit geringen Unterschieden in einigen Parametern der Mitochondrienfunktionen deutlich runter. Zu erkennen ist ein enorm hohes Protonenleck (Proton leak), das heisst ein Sauerstoffverbrauch, der mit Energiegewinnung nichts mehr zu tun hat. Auch die Zellkonzentration nimmt ab, was zum Beispiel bei kranken Menschen zusätzlichen Stress verursachen kann. Bei Exposition durch Mobilfunk waren die Zellreaktionen auf einen weiteren Reiz (oxidativer Stress) nicht mehr adäquat. Diese Folgen für den Zellstoffwechsel halte ich für dramatisch“, erklärte Brigitte König. Dieser Effekt soll nun mit zusätzlichen Studien weiter erforscht werden.

Prof. Dr. rer. nat. Brigitte König
Universitätsklinikum Leipzig, MMD GmbH & Co. KG, Magdeburg

Prof. Dr. med. Joachim Drevs
Unifontis-Praxisklinik für Integrative Onkologie, Sickte

Rotwein oder Mikronährstoffe?
Dem Schutz vor negativen Umwelteinflüssen und oxidativem Stress war der Beitrag von Prof. Dr. med. Joachim Drevs gewidmet. Am Beispiel von Resveratrol zeigte er „drei fundamentale Bio-Eigenschaften“ von Antioxidantien auf:

1. Entzündungsprozesse bekämpfen
2. die Kraft des Immunsystems stärken
3. oxidativen Stress reduzieren

Mit seinen vielseitigen Wirkungsstoffen erinnere das Rotweinextrakt an das bewährte Schweizer Messer, das seinem Besitzer für alle widrigen Situationen ein passendes Werkzeug zum Aufklappen liefere. Dabei sei wissenschaftlich nachgewiesen worden, dass dieses Polyphenol nicht nur antiinflammatorisch und effektiv gegen freie Radikale sei, sondern auch niederschwellige Entzündungen am Beginn von Krebs erkrankungen unterdrücken könne. Um protektive Wirkungen wie diese zu erzielen, ging der Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie auf die empfohlene Tagesdosis von bis zu 390 Milligramm bei einem 65 Kilogramm schweren Mann ein: „Dabei stellt sich die Frage, ob dieser Bedarf mit bis zu 8 Liter Rotwein am Tag oder einem Mikronährstoffpräparat zu decken ist.“ Bei der Traube befinde sich das Resveratrol vor allem in der Schale – von der Pflanze gebildet als sogenanntes Phytoantibiotikum, das einen Schutz vor Zerstörung biete, etwa durch Bakterien, Pilzbefall oder UV-Einstrahlung.

Bewegungsbiographie entwickeln
Den Schwerpunkt auf Prävention legte auch Prof. Dr. Karsten Krüger (Leibniz Universität Hannover). Insbesondere mit Blick auf die positiven Effekte von körperlicher Aktivität auf die Immunregulation appellierte er für einen gesunden Lebensstil, der u.a. auf ausgewogener Ernährung sowie ausreichend Bewegung und sportlichem Training beruht. Wie Prof. Dr. med. Claus Schulte-Uebbing ging er dabei auf den Widerspruch zwischen den bekannten Fakten und dem tatsächlichen Verhalten von immer mehr Menschen ein: „Mehr denn je ist heute öffentlich bewusst, dass Bewegung gut und der Verzehr von Fertiggerichten schlecht ist. Dennoch stieg der Konsum von Fertiggerichten im vergangenen Jahr in Deutschland auf ein neues Rekordniveau und die deutsche Bevölkerung ist heute so inaktiv wie nie zuvor.“ So berichtete Spiegel Online 3 über die gesundheitsschädliche Wirkung stark verarbeiteter Nahrungsmittel. Demnach erforschten US-Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen dem zunehmenden Konsum von Fertiggerichten und der steigenden Zahl von Übergewichtigen. Mit den Worten „sitzen, glotzen, ruhen“ fasste die Ärzte Zeitung 4 eine TK-Studie zusammen, die der Hälfte der Deutschen ein „Leben im Energiesparmodus“ bescheinigt. So plädierte Karsten Krüger dafür, „in jeder Lebensphase aktiv zu bleiben“. Sei ein Mensch während 10 bis 15 Jahren körperlich inaktiv, häufig in der Lebensmitte zwischen 30 und 45 Jahren, stelle dies einen Ausgangspunkt für viele Risikofaktoren dar: „Ab einem Alter von 50 kann sich das in Form von Krankheiten äussern.“ Dagegen habe körperliche Aktivität eine wichtige immunregulatorische Komponente: „Im Bereich ‚Alter und Krankheit‘ wissen wir, dass körperliche Aktivität dem Immun-Risiko-Profi l und der Immunseneszenz genauso entgegenwirkt, wie chronisch-entzündlichen Prozessen.“ So erteilte der Biologe und Sportwissenschaftler zum Abschluss des 14. Internationalen Bodenseekongresses den Ratschlag, eine Bewegungsbiographie zu entwickeln, die keine langen Phasen der Inaktivität habe.

Prof. Dr. Karsten Krüger
Arbeitsbereich Sport und Gesundheit, Institut für Sportwissenschaft, Leibniz Universität Hannover

Für ein neues Gesundheits-Konzept
Um dies in persönliche Gesundheitsstrategien zu integrieren und umzusetzen bedarf es nach den Vorstellungen von Prof. Dr. med. Jörg Spitz „Assistenten des inneren Arztes“, die statt krankheitsspezifischer Therapien das Ökosystem Mensch analysierten und ihm die erforderlichen Werkzeuge zur Verfügung stellten. Für Andreas Hefel (Präsident der SfGU) steht dieses Anliegen „für ein neues und belastbares GESUNDHEITS-Konzept, das eines tieferen Verständnisses für die biochemischen und biophysikalischen Grundlagen sowie für die Tücken unserer modernen Zeit bedarf “. Damit schlägt ihm zufolge nun die Stunde der Stoffwechselexperten: „Von der praktischen Umsetzung ihres wissenschaftlich fundierten Know-hows wird es abhängen, ob und inwieweit wir in der Lage sein werden, auch unter den hohen Belastungen in unserer Industriegesellschaft gesund und glücklich zu leben.“

Text: Jürgen Kupferschmid, Leiter Öffentlichkeitsarbeit der SfGU

1 „Umwelt macht Kinder krank“, Wiener Zeitung Online, 2. September 2019
2 „Vom ‚No-Go‘ zum Tagebuch des Lebens“, Frankfurter Allgemeine Online, 11. Mai 2019
3 „Fertiggerichte machen dick“, Spiegel Online, 20. Mai 2019
4 „Deutsche sitzen in der Bewegungsfalle“, Ärzte Zeitung Online, 13. April 2016


Spitzen-Gesundheit durch eine neue Gesundheits-Kultur

Spitzen-Gesundheit durch eine neue Gesundheits-Kultur

Umfangreiche Forschungsergebnisse zu Beginn des 21. Jahrhunderts lassen keinen Zweifel daran, dass der Mensch kein unabhängiges Lebewesen, sondern eine temporäre Ansammlung von irdischer Biomasse ist, die aus Pilzen, Bakterien, Viren und eben auch einem Anteil an menschlichen Zellen besteht. Diese bilden eine Gemeinschaft, ein Ökosystem – kein lineares, sondern ein sich selbst entwickelndes, selbst regenerierendes, selbst reparierendes und (zumindest gelegentlich) auch selbst reproduzierendes System, welches in ständigem Austausch mit seiner Umwelt steht. Der Austausch vollzieht sich im Rahmen der Epigenetik, d. h. der Interaktion von Umwelteinflüssen aller Art mit unseren Genen, also der in den Zellen verankerten Erbsubstanz. Dieses geniale, auf die spezielle Situation auf der Erde zugeschnittene System hat sich über Milliarden von Jahren ent wickelt (Evolution), zu immer komplexeren Lebensformen geführt und gipfelt in der Spezies Mensch.

Die Menschen haben diese Zusammenhänge jedoch nicht verstanden. Vor 10´000 Jahren haben sie damit begonnen, ihre Umwelt – zunächst nur gering, in den letzten Jahrzehnten jedoch massiv – zu verändern. Dies führt nicht nur zu einer Verschmutzung der ursprünglichen Umwelt mit vielfachen Schadstoffen, sondern auch zum Verlust zahlreicher Lebensquellen (Ressourcen) aus der nicht mehr natürlichen Umwelt. Die Liste der verloren gegangenen Ressourcen reicht von physikalischen Faktoren, wie der Schwerkraft und dem Sonnenlicht, über Nahrungsfaktoren, wie Mikronährstoffe und spezielle Fette, bis hin zu sozialen Faktoren. Die Summe dieser Verluste wird als Natur-Defizit- Effekt bezeichnet.

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Bedingt durch die Abhängigkeit des menschlichen Systems von seiner Umwelt kommt die (nicht artgerechte) Veränderung dieser Umwelt als (Krankheits-)Bumerang wieder auf uns zurück. Ein eindrucksvolles Beispiel ist die Raumfahrt. Sie kostet nicht nur Milliarden, um dort oben eine künstliche Umwelt zu schaffen. Sie kostet die Menschen, die dort als Astronauten leben wollen/müssen, auch ihre Gesundheit: Muskel- und Knochenschwund sind schon lange bekannte Folgen der Schwerelosigkeit. Nun kommen neuerdings auch noch eine Schrumpfung des Gehirns und Funktionseinschränkungen des Immunsystems hinzu! Ähnlich umfangreiche Folgen hat der Verlust des Sonnenlichtes (Vitamin D) oder der Mikronährstoffe. Es ist also nicht das zunehmende Alter, welches uns die zunehmende Krankheitswahrscheinlichkeit beschert, wie man uns immer wieder weismachen möchte, sondern die im Laufe des Lebens zunehmende Summe an eingesammelten Schadfaktoren und die verloren gegangenen Ressourcen.

Ebenso wird deutlich, warum die Medizin erfolglos an den Symptomen bastelt: Sie hat auf die Ursachen der zu Recht so genannten Zivilisationskrankheiten keinen Einfluss. Vielmehr benötigen wir sozusagen als Gegengewicht eine neue Gesundheits-Kultur im Rahmen eines allgemeinen Kulturwandels der Gesellschaft, um praktikable und nachhaltige Massnahmen zu entwickeln, die in der Lage sind, die verloren gegangenen Ressourcen wieder zur Verfügung zu stellen sowie die Schadstoffexposition zu minimieren. Gelingt dies, ist es dem einzelnen Menschen möglich, sich (wieder) gesünder zu verhalten und damit seine evolutionär angelegten Potenziale (wieder) zu entfalten, zu denen auch eine Spitzen-Gesundheit gehört.

Prof. Dr. med. Jörg Spitz
Akademie für menschliche Medizin,
Schlangenbad/ Wiesbaden

Kernthese Nr. 1: 
Evolutionär bedingt ist jedes Lebewesen von der Umwelt (Biotop) abhängig, in dem es lebt. Entspricht das aktuelle Biotop den evolutionären Vorgaben, wird sowohl das einzelne Lebewesen, als auch die gesamte Spezies hervorragend gedeihen. Umgekehrt führt ein nicht (mehr) artgerechtes Biotop zu Störungen im System (Krankheit) sowie eingeschränkter Selbstentfaltung (Lebensqualität).

Kernthese Nr. 2:
Die (selbst gemachte) Umwelt ist Dreh- und Angelpunkt für unsere Gesundheit. Krankheit ist daher kein Schicksal, sondern hängt davon ab, wie wir unsere (eigene kleine) Umwelt/Lebenswelt gestalten. Dank der herausragenden Eigenschaften (Plastizität) des „Systems Mensch“ gilt dieser Grundsatz bis ins hohe Alter.

Aus der Diskussion:
„Vielen Dank für diesen Spitzen-Vortrag! Die Referate, die am Internationalen Bodenseekongress gehalten werden, sollte man komplett auf YouTube übertragen – für alle Interessierten, die nicht daran teilnehmen konnten.“

Tipp: Auf YouTube fi nden sich zahlreiche Videos von, mit und über Prof. Dr. med. Jörg Spitz. Der Kanal seiner „Akademie für menschliche Medizin“ zählt bereits mehr als 17´000 Abonnenten. Mit mehr als 1,4 Millionen Aufrufen und mehr als 1´100 Kommentaren hat der Beitrag „Vitamin D – Hype oder Hope“ eine breite Diskussion zu diesem Thema angestossen, die u. a. auch am 13. Inter – na tionalen Bodenseekongress 2018 geführt wurde.

Kommentar aus Sicht der SfGU:
Kommentar aus Sicht der SfGU: „Klare Botschaften: Gesundheit stärken, Krankheit vermeiden – das steht weder in der Politik, noch im sogenannten Gesundheitswesen im Fokus. Für diesen Paradigmenwechsel brauchen wir Netzwerke, die Knochenarbeit leisten: aufklären, aufklären, aufklären! Wir müssen die Menschen dafür gewinnen und überzeugen, dauerhaft etwas für ihre Gesundheit zu tun!“

Andreas Hefel, Präsident der SfGU


Den Menschen und sein Umfeld einbeziehen

13. Internationale Bodenseekongress:

Den Menschen und sein Umfeld einbeziehen

Die Regulationsmedizin steht für eine neue und erfolgreiche Gesundheitsmedizin: Seit Oktober 2017 sind Mikronährstofftherapie und Regulationsmedizin an der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) in Bielefeld allgemein anerkannte Lehre. Dieser neue Zertifikatsstudiengang, der auch mit Unterstützung der SfGU entwickelt wurde, kann somit auch der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten dienen. Für seine herausragende Forschungs- und Entwicklungsarbeit sowie deren praktische Anwendung wurde Studiengangleiter Prof. Dr. Elmar Wienecke am 12. Internationalen Bodenseekongress 2017 mit einem Innovationspreis der SfGU ausgezeichnet.

Unsere Stiftung bekennt sich klar und deutlich zur konventionellen Medizin und zur medikamentösen Therapie – aber nur dort, wo sie tatsächlich notwendig und ergänzend ist. Im Fachkurhaus Seeblick begegnen wir regelmässig Menschen, die zum Teil seit Jahren täglich 10 und mehr Medikamente einnehmen, deshalb aber keineswegs gesünder, sondern eher kränker geworden sind. Und das kann es ja wohl nicht sein! Wenn wir den Menschen und sein Umfeld als selbstregulierendes biologisches System verstehen, dann wird jedem sofort klar, dass vielfach nur symptomatische Behandlungskonzepte, die sich fast ausschliesslich auf Medikamente, Bestrahlung und Messer beschränken, eindeutig zu kurz greifen. Manchmal kommt es mir so vor, als ob wir die Menschen ihre Häuser erst anzünden lassen, nur damit die Feuerwehr anschliessend ihren Job erledigen kann. Der Schaden, der dabei angerichtet wird, interessiert aber offenbar kaum jemanden. Der regulationsmedizinische Ansatz hingegen bezieht den Menschen und sein Umfeld als Ganzes mit ein – mit dem Ziel, die Gesundheit zu erhalten oder durch die ursächliche Behandlung von Krankheiten wiederherzustellen. Schlussendlich geht es immer wieder nur darum, degenerative Einflüsse auf Mensch, Tier und Natur möglichst gering zu halten und die regenerativen Kräfte so stark wie möglich zu unterstützen. Entscheidend ist dabei, die Balance zwischen diesen beiden Kräften immer wieder zu finden und zu halten. Das war und ist auch der Grund, warum unsere SfGU seit fast 30 Jahren nicht nur das G für Gesundheit, sondern auch das U für Umwelt in ihrem Namen trägt.

Schon heute laden wir Sie herzlich zum 14. Internationalen Bodenseekongress für Regulations- und Moderne Orthomolekulare Medizin ein, der am 7. September 2019 wieder im Lilienberg Unternehmerforum stattfinden wird. 

Andreas Hefel Präsident der SfGU, Berlingen/Schweiz


Spitzen-Gesundheit durch eine neue Gesundheits-Kultur

Spitzen-Gesundheit durch eine neue Gesundheits-Kultur

Umfangreiche Forschungsergebnisse zu Beginn des 21. Jahrhunderts lassen keinen Zweifel daran, dass der Mensch kein unabhängiges Lebewesen, sondern eine temporäre Ansammlung von irdischer Biomasse ist, die aus Pilzen, Bakterien, Viren und eben auch einem Anteil an menschlichen Zellen besteht. Diese bilden eine Gemeinschaft, ein Ökosystem – kein lineares, sondern ein sich selbst entwickelndes, selbst regenerierendes, selbst reparierendes und (zumindest gelegentlich) auch selbst reproduzierendes System, welches in ständigem Austausch mit seiner Umwelt steht. Der Austausch vollzieht sich im Rahmen der Epigenetik, d. h. der Interaktion von Umwelteinflüssen aller Art mit unseren Genen, also der in den Zellen verankerten Erbsubstanz. Dieses geniale, auf die spezielle Situation auf der Erde zugeschnittene System hat sich über Milliarden von Jahren ent wickelt (Evolution), zu immer komplexeren Lebensformen geführt und gipfelt in der Spezies Mensch.

Die Menschen haben diese Zusammenhänge jedoch nicht verstanden. Vor 10´000 Jahren haben sie damit begonnen, ihre Umwelt – zunächst nur gering, in den letzten Jahrzehnten jedoch massiv – zu verändern. Dies führt nicht nur zu einer Verschmutzung der ursprünglichen Umwelt mit vielfachen Schadstoffen, sondern auch zum Verlust zahlreicher Lebensquellen (Ressourcen) aus der nicht mehr natürlichen Umwelt. Die Liste der verloren gegangenen Ressourcen reicht von physikalischen Faktoren, wie der Schwerkraft und dem Sonnenlicht, über Nahrungsfaktoren, wie Mikronährstoffe und spezielle Fette, bis hin zu sozialen Faktoren. Die Summe dieser Verluste wird als Natur-Defizit- Effekt bezeichnet.

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Bedingt durch die Abhängigkeit des menschlichen Systems von seiner Umwelt kommt die (nicht artgerechte) Veränderung dieser Umwelt als (Krankheits-)Bumerang wieder auf uns zurück. Ein eindrucksvolles Beispiel ist die Raumfahrt. Sie kostet nicht nur Milliarden, um dort oben eine künstliche Umwelt zu schaffen. Sie kostet die Menschen, die dort als Astronauten leben wollen/müssen, auch ihre Gesundheit: Muskel- und Knochenschwund sind schon lange bekannte Folgen der Schwerelosigkeit. Nun kommen neuerdings auch noch eine Schrumpfung des Gehirns und Funktionseinschränkungen des Immunsystems hinzu! Ähnlich umfangreiche Folgen hat der Verlust des Sonnenlichtes (Vitamin D) oder der Mikronährstoffe. Es ist also nicht das zunehmende Alter, welches uns die zunehmende Krankheitswahrscheinlichkeit beschert, wie man uns immer wieder weismachen möchte, sondern die im Laufe des Lebens zunehmende Summe an eingesammelten Schadfaktoren und die verloren gegangenen Ressourcen.

Ebenso wird deutlich, warum die Medizin erfolglos an den Symptomen bastelt: Sie hat auf die Ursachen der zu Recht so genannten Zivilisationskrankheiten keinen Einfluss. Vielmehr benötigen wir sozusagen als Gegengewicht eine neue Gesundheits-Kultur im Rahmen eines allgemeinen Kulturwandels der Gesellschaft, um praktikable und nachhaltige Massnahmen zu entwickeln, die in der Lage sind, die verloren gegangenen Ressourcen wieder zur Verfügung zu stellen sowie die Schadstoffexposition zu minimieren. Gelingt dies, ist es dem einzelnen Menschen möglich, sich (wieder) gesünder zu verhalten und damit seine evolutionär angelegten Potenziale (wieder) zu entfalten, zu denen auch eine Spitzen-Gesundheit gehört.

Prof. Dr. med. Jörg Spitz
Akademie für menschliche Medizin,
Schlangenbad/ Wiesbaden

Kernthese Nr. 1: 
Evolutionär bedingt ist jedes Lebewesen von der Umwelt (Biotop) abhängig, in dem es lebt. Entspricht das aktuelle Biotop den evolutionären Vorgaben, wird sowohl das einzelne Lebewesen, als auch die gesamte Spezies hervorragend gedeihen. Umgekehrt führt ein nicht (mehr) artgerechtes Biotop zu Störungen im System (Krankheit) sowie eingeschränkter Selbstentfaltung (Lebensqualität).

Kernthese Nr. 2:
Die (selbst gemachte) Umwelt ist Dreh- und Angelpunkt für unsere Gesundheit. Krankheit ist daher kein Schicksal, sondern hängt davon ab, wie wir unsere (eigene kleine) Umwelt/Lebenswelt gestalten. Dank der herausragenden Eigenschaften (Plastizität) des «Systems Mensch» gilt dieser Grundsatz bis ins hohe Alter.

Aus der Diskussion:
«Vielen Dank für diesen Spitzen-Vortrag! Die Referate, die am Internationalen Bodenseekongress gehalten werden, sollte man komplett auf YouTube übertragen – für alle Interessierten, die nicht daran teilnehmen konnten.»

Kommentar aus Sicht der SfGU:
Kommentar aus Sicht der SfGU: «Klare Botschaften: Gesundheit stärken, Krankheit vermeiden – das steht weder in der Politik, noch im sogenannten Gesundheitswesen im Fokus. Für diesen Paradigmenwechsel brauchen wir Netzwerke, die Knochenarbeit leisten: aufklären, aufklären, aufklären! Wir müssen die Menschen dafür gewinnen und überzeugen, dauerhaft etwas für ihre Gesundheit zu tun!» 

Andreas Hefel, Präsident der SfGU


Der Mensch, ein elektrisches Wesen

Der Mensch, ein elektrisches Wesen

In der Regel sind wir davon überzeugt, dass Entspannung unserer Gesundheit gut tut. Im Gegensatz dazu empfinden wir Phasen der Anspannung als negativen Stress, der unserer Gesundheit schadet. Wir alle kennen Redewendungen, wie „Heute ist sie wieder spannungsgeladen“ oder „Er steht wieder unter Strom“. Die empfundene körperliche Spannung ist biochemisch und biophysikalisch zu erklären.

Alle Lebewesen, einschliesslich des Menschen, sind aus Zellen aufgebaut, die von einer Plasmamembran umgeben sind. Innerhalb der Zellen befinden sich weitere Membranen, welche die Zellorganellen umschliessen. Dazu gehören die Mitochondrien mit einer Doppelmembran, Peroxisomen, Lysosomen, das endoplasmatische Reticulum sowie die doppelte Zellkernmembran. Alle biologischen Membranen bestehen aus einer doppelten Lipidschicht und sind für elektrischen Strom mehr oder weniger undurchlässig. In lebenden Zellen liegt über fast allen Membranen eine elektrische Spannung, oder präzise ausgedrückt: ein elektrochemisches Potential, welches einem elektrischen Kondensator ähnelt. Die Energie für die Aufrechterhaltung dieses elektrochemischen Potentials über der Membran stammt zumeist aus dem energiereichen Molekül ATP (Adenosintriphosphat), dessen Spaltung in ADP (Adenosindiphosphat) und Phosphat die Energie liefert. ATP wird für nahezu alle energieverbrauchenden Prozesse im Körper benötigt. Dazu gehören das Denken im Gehirn, die Nervenleitung, die Muskelarbeit, der Organstoffwechsel und die Biosynthese von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten. Mehr als 90 Prozent des im Körper verbrauchten ATPs wird in den Mitochondrien durch die „kalte Verbrennung“ von Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten gebildet. Mitochondrien verdienen neben anderen wichtigen Aufgaben, die sie erfüllen, also immer noch die Bezeichnung „Kraftwerke der Zellen“.

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Es ist leicht zu verstehen, dass Störungen, z. B. durch Veränderungen des elektrischen/elektromagnetischen Umfeldes (u. a. durch Handystrahlung, WLAN und weiteren Quellen elektromagnetischer Strahlung), von leichten Anspannungen bis zu schwersten gesundheitlichen Störungen führen können. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Mitochondrien. Es ist daher das übergeordnete Ziel, innovative Verfahren zur objektiven und individuellen Beurteilung mit einer Präzisionsdiagnostik rund um die Mitochondrien und der zellulären Bioenergetik mit relevanten Probematerialien anzuwenden. Darüber hinaus müssen idealerweise in vitro Zellmodelle entwickelt werden, die das Risiko elektromagnetischer Strahlung zuverlässig und individuell abschätzen können.

Am 14. Internationalen Bodenseekongress werden sowohl die bisher verwendeten Zell- und Tiermodelle, als auch innovative Testverfahren zur Einschätzung des Stresspotentials elektromagnetischer Strahlung (z. B. Mobiltelefone, WLAN, DECT) analysiert und beurteilt. Individuelle Ergebnisse zeigen das Potential aktuell verfügbarer Testverfahren auf.

Kernthese Nr. 3: 
Eine wissenschaftlich fundierte Analytik der Mitochondrienfunktion und zellulären Bioenergetik ist dazu geeignet, die Auswirkung elektromagnetischer Strahlung auf ein Individuum qualitativ und quantitativ zu erfassen.

Kernthese Nr. 4:
In vitro-Testverfahren, die die Mitochondrienfunktion und die zelluläre Bioenergetik analysieren, können die Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung auf den gesamten menschlichen Organismus erfassen.

Prof. Dr. rer. nat. Brigitte König
Universitätsklinikum Leipzig,
MMD GmbH & Co. KG, Magdeburg

Aus der Diskussion:
„Je gestresster, je vorbelasteter ein Mensch ist, desto schädlicher ist die Belastung durch elektromagnetische Strahlung.“

„Sich von der digitalen Welt völlig abzuschirmen ist auch nicht gut – wir müssen stattdessen lernen, damit umzugehen. Das ist eine sehr komplexe Angelegenheit, die sich nicht auf ein einziges Thema wie 5G reduzieren lässt. Wir müssen eine Vielzahl von Risikofaktoren möglichst ausschalten und gleichzeitig die Regenerationsfähigkeit stärken.“

Kommentar aus Sicht der SfGU:
„Frau Prof. Dr. Brigitte König wagt sich mit hoher Subtilität an unglaublich schwierige Themen heran, und trifft trotzdem klare Aussagen – Hut ab, das verdient grössten Respekt! In der Beurteilung möglicher Gesundheitsrisiken von elektromagnetischer Strahlung gibt es kein Gut oder Böse, kein Schwarz oder Weiss. Vielmehr lautet die Frage, wie ich als selbstregulierendes biologisches System in der Lage bin, mit Belastungen und Stress umzugehen. Gesundheit definiert sich über das Gleichgewicht von Regeneration und Degeneration.“

Andreas Hefel, Präsident der SfGU


Endokrine Disruptoren in Parfüm und Duftstoffen

Endokrine Disruptoren in Parfüm und Duftstoffen

Endokrine Disruptoren sind eine wichtige (Teil-)Ursache von chronischen Krankheiten und Tumoren, die immer multifaktoriell bedingt sind (genetisch, psychosomatisch, infektiologisch, endokrinologisch, toxikologisch und immunologisch). Schon lange ist bekannt, dass vor allem Phthalate, Schwermetalle und Aluminium in Parfüm und Duftstoffen als endokrine Disruptoren wirken und dadurch u. a. zur Entstehung sowie zum Wachstum von hormonabhängigen Tumoren sowie zur Metastasierung derselben beitragen können. Nachweislich haben sie einen intensiven und nachhaltigen Einfl uss auf unser Hormon-, Immunund Nervensystem. Phthalate nehmen wir heutzutage immer und überall auf – vor allem über unsere Nahrung, durch Körperkontakt und über phthalathaltige Gebrauchsgegenstände. Dabei kann die Anwendung von und die Exposition gegenüber phthalathaltigen synthetischen parfümierten Kosmetika, Deos, Parfüms und Haarfärbemitteln besonders problematisch sein.

Auf die Haut aufgetragen oder inhaliert, können sie während und nach dem Sprühen proinfl amma torisch wirken, zu einem Th1/Th2-Ungleichgewicht beitragen sowie proinfl ammatorische Mediatoren, Apoptose-Faktoren und oxidativen Stress aktivieren. Es ist möglich, dass phthalathaltige Duftstoffe auch zu einer Östrogen-Dominanz sowie zu einer Progesteron- und Insulin-Resistenz beitragen, wodurch ggf. auch die Fertilität beeinträchtigt und die Entwicklung der Nachkommen gestört werden kann. Synthetische phthalathaltige Duftstoffe können auch dafür (mit-)verantwortlich sein, dass Mädchen und Frauen weltweit immer häufi ger an Pubertas praecox, Zyklusstörungen und hormonabhängigen Tumoren leiden. Die potentielle Kanzerogenität phthalathaltiger Duftstoffe kann bei gleichzeitiger Anwesenheit weiterer endokriner Disruptoren (z. B. synthetischer Moschus- Verbindungen, Parabene, Schwermetalle, Leichtmetalle, Pestizide, etc.) ggf. potenziert werden. Bei Anwesenheit von Metallen können Phthalate in synthetischen Duftstoffen möglicherweise auch Phthalat-Metall-Komplexe bilden. Inwieweit diese eventuell auch das Risiko für die Entstehung und Metastasierung von Tumoren fördern und ggf. auch die Wirksamkeit von Hormon- oder Chelat- Therapien beeinträchtigen können, müssen zukünftige Studien zeigen.

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Soweit möglich, sollten nur phthalatfreie medizinische Artikel verwendet werden. Dringend abzuraten ist dagegen vom Verzehr phthalathaltiger Nahrungsmittel, vom Genuss phthalathaltiger Getränke aus Plastikfl aschen sowie vom Gebrauch phthalathaltiger synthetischer Parfüms, parfümierter Deos und Kosmetika. Während das Rauchen in öffentlichen Gebäuden verboten wurde, ist der Gebrauch und die Verbreitung potentiell mutagener, kanzerogener und vor allem allergener synthetischer phthalathaltiger Parfüms und parfümierter Deos und Kosmetika noch immer erlaubt. Aus umweltmedizinischer Sicht sollte die Herstellung und Anwendung solcher Produkte verboten werden.

Die Entgiftung von Phthalaten und Schwermetallen gestaltet sich oft schwer, da es keine spezifi schen Entgiftungs-Ansätze gibt. Eine schadstoffarme hypoallergene Ernährung ist wichtig. Im Sinne der Orthomolekular-Medizin kann eine möglichst laborkontrollierte Substitution von Vitaminen, Mineralien, Aminosäuren und Spurenelementen sehr hilfreich sein. Sinnvoll kann u. a. die Gabe bzw. Substitution von Magnesium, Calcium, Selen, Zink, Vitamin D3, Vitamin K2, B-Vitaminen, Curcumin, Resveratrol und Coenzym Q 10 sein. Auch kann versucht werden, die Entgiftungs- Organe mit Phytotherapie zu stärken. Hervorragende Ansätze dazu hat u. a. die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), die Ayurveda-Medizin, aber auch die Traditionelle Westliche Medizin (TWM), zu der z. B. die Hildegard-Medizin zählt. Dies geht vor allem über die Unterstützung der Nieren- und Leber-Funktionen und des Gastrointestinaltraktes – u. a. auch durch Heilfasten, basische Ernährung und Symbiose-Lenkung. Indem das Lymphsystem gefördert und unterstützt wird, z. B. mit einer Colon-Hydro-Therapie bzw. einer Colon-Immun-Stärkungs-Therapie, lässt sich der Organismus ebenfalls stärken.

Prof. Dr. med. Claus Schulte-Uebbing
Praxis Professor Schulte-Uebbing, München

Kernthese Nr. 5: 
Die Herstellung und Anwendung phthalathaltiger und damit potentiell mutagener, kanzerogener und vor allem allergener, synthetischer Parfüms, parfümierter Deos und Kosmetika sollte verboten werden.

Kernthese Nr. 6:
In öffentlichen Gebäuden, v. a. in Krankenhäusern und auch Arztpraxen, sollte auf den Gebrauch potentiell allergener Parfüms und Duftstoff e verzichtet werden.

Aus der Diskussion:
„Wir haben in unserer Apotheke eine sehr hohe Frequenz von tätowierten Kunden – die vorgestellte Liste möglicher Nebenwirkungen ist deshalb für Beratungen enorm wichtig. Häufig vergessen tätowierte Menschen die möglichen gesundheitlichen Risiken.“

Kommentar aus Sicht der SfGU:
„Das war mir nicht bekannt, dass Kosmetika und Duftstoffe solch gesundheitsgefährdende Stoffe wie Phthalate enthalten – im ersten Moment denkt man dabei nur an Plastikflaschen und Duschgel. Dabei ist eines der Hauptprobleme, dass sie über das Wasser wieder in den Nahrungskreislauf gelangen. Der Mensch vergiftet sich damit wieder mal selbst. Entgiftung ist möglich, muss aber in mehreren Phasen über längere Zeit kontrolliert verlaufen. Dazu ist es zwingend erforderlich, auch die biochemischen Mechanismen zu kennen und zu aktivieren.“

Andreas Hefel, Präsident der SfGU


Resveratrol – das Schweizer Messer gegen jede Krankheit?

Resveratrol – das Schweizer Messer gegen jede Krankheit?

In der Behandlung von Erkrankungen hat Rotwein eine lange Tradition. Hippokrates setzte ihn schon 400 BC gegen Störungen des Herz- Kreislaufsystems, als Beruhigungsmittel, als Schlafmittel, gegen Kopfschmerzen sowie gegen Verstimmungszustände ein. Zur Wundbehandlung bekamen römische Legionäre 100 BC Rotwein als Antiseptikum. Hildegard von Bingen behandelte Erkrankungen 1150 mit gelöschtem Rotwein, einer homöopathischen Abwandlung. Von 1650 ist überliefert, dass Friedrich Hoffmann in seinem Kloster Weinkuren mit bis zu 8 Liter Rotwein durchführte. 1892 gab es dann Rotwein sogar auf Kassenrezept. Dies basiert auf einer Studie zur Wirkung von Rotwein gegen Herzinfarkte von 1819, welche 1992 nochmals bestätigt wurde. Erstmals wurde das sogenannte „French Paradoxon“ beschrieben.

Durch den regelmässigen Genuss von Rotwein, welcher in der Essenskultur der Franzosen begründet ist, bekommen in Frankreich weniger Menschen Herzinfarkte oder durch Herzinfarkt bedingte Todesfälle, als in allen anderen Ländern. Um 1900 wurden Wein und Bier aufgrund ihrer gesundheitsfördernden Wirkung vorübergehend als fester Bestandteil der Diäten in Deutschen Heilstätten (heute Rehabilitationseinrichtungen) aufgenommen. Dabei sind es die Polyphenole im Rotwein, wie z. B. Resveratrol (hochpotente Antioxidantien mit einer vielfach höheren Wirkung als Vitamin C), denen entzündungshemmende, antithrombotische und lebensverlängernde Wirkungen zugeschrieben werden.

Das Polyphenol Resveratrol ist intensiv untersucht und zeigt eine Vielzahl an Wirkungsweisen, die es für diverse Einsatzgebiete in der Medizin interessant macht. Eine wachsende Zahl von Studien zeigt auch einen Anti-Aging-Effekt vieler Pflanzenstoffe für den menschlichen Organismus. Der Wirkmechanismus wurde auf der molekularen Ebene gefunden. Mit der Entdeckung der Sirtuinen – Gene, welche eine Schlüsselfunktion im Stoffwechsel von Proteinen haben – wurde der Alterungsprozess von Lebewesen besser verstanden. Vor allem Sirt2, welches für den Schutz vor milden, meist asymptomatischen, chronischen Entzündungen verantwortlich ist, spielt dabei eine wesentliche Rolle. Resveratrol stimuliert die Expression von Sirt2 und führt so in-vivo zu einer Lebensverlängerung und Verdopplung der Ausdauerleistung bei Mäusen.

Zudem führt Reseveratrol zu einer

  • Senkung des Blutzuckers

  • Wirkverstärkung von Insulin

  • Hemmung der Cyclooxigenase 2 (COX-2)

  • Hemmung der intrinsischen Stickstoff- Monoxid-Synthethase (iNOS)

Prof. Dr. med. Joachim Drevs
Unifontis-Praxisklinik für
Integrative Onkologie, Sickte

Kernthese Nr. 9: 
Zahlreiche Zivilisationserkrankungen, wie Herz- Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, haben eine systemisch-inflammatorische Komponente, welche die Grunderkrankung vorantreibt und Komorbiditäten begünstigt. Das Inflammationsgeschehen ist Teil des Alterungsprozesses, wird aber in seiner Intensität und Progression massgeblich durch zahlreiche Lebensstilfaktoren mitbestimmt.

Kernthese Nr. 10:
Körperliche Aktivität hat einen anti-entzündlichen Effekt, der durch eine Erhöhung des Stoffwechsels sowie freigesetzter Myokine aus der kontrahierenden Skelettmuskulatur induziert wird. Viele bekannte positive Wirkungen des Sports in der Prävention und Therapie scheinen über diese immunregulatorischen Effekte vermittelt zu werden.

Die daraus resultierende Kalorienrestriktion (Begrenzung der Kalorienzufuhr um 30 bis 50 Prozent), die in Tiermodellen gezeigt werden konnte, ist der Grund für die lebensverlängernde Wirkung um 50 bis 70 Prozent bei Mäusen.

Der Effekt der Kalorienrestriktion ist an gewissen Merkmalen zu erkennen:

  • Die Tiere altern auch optisch langsamer.

  • Die kardiovaskuläre Gesundheit ist besser bei Tieren auf Kalorienrestriktion, als bei anderen Tieren im gleichen Alter.

  • Krebs und Diabetes treten seltener auf.

Als Nahrungsergänzungsmittel ist Resveratrol kein Medikament, somit gibt es auch keine festgelegte Dosis. Rechnet man die in Studien eingesetzte therapeutische Dosis auf die in Rotwein vorkommende Menge um, kommt man auf eine Tagesdosis von ca. 8 Liter Rotwein. Das entspricht der bereits 1650 eingesetzten Menge von Friedrich Hoffmann. Die übliche tägliche Dosis, ermittelt aus Erfahrungswerten und Einzelfallstudien, liegt aber bei ungefähr 500 Milligramm und damit in einem sicheren Bereich, der frei von Nebenwirkungen ist. Sowohl aktuelle klinische Studien, als auch Studien an Primaten bestätigen die Übertragbarkeit der präklinischen Ergebnisse von in vivo-Versuchen an Mäusen auf den Menschen. Die mit dem für die Kalorienrestriktion verantwortlich Gen Sirt2 verwandten Gene Sirt1 und AMP-Kinase werden mit dem Überleben eines Lebewesens in Zusammenhang gebracht. Auch diese Gene werden von Resveratrol aktiviert.

Aus der Diskussion:
„Ein Vortrag mit sehr viel Humor – Medizin mit Humor ist toll!“

„Wenn ich mir die französische Esskultur vor Augen führe – bleiben die wirklich bei einem Glas Rotwein am Abend?“

Kommentar aus Sicht der SfGU:
„Resveratrol ist einer von vielen potenten sekundären Inhaltsstoffen, die therapeutisch eingesetzt werden können. Wollen wir therapeutisch wirksam arbeiten, geht das nicht über die Ernährung – kein Mensch kann z. B. 8 Liter Rotwein pro Tag trinken. Deshalb bedarf es entsprechender Präparate, die den persönlichen Bedarf decken. Das gilt für alle biochemisch wirksamen Mikronährstoffe.“

Andreas Hefel, Präsident der SfGU


Immunregulatorische Effekte körperlicher Aktivität

Immunregulatorische Effekte körperlicher Aktivität

Der Alterungsprozess geht insbesondere in der zweiten Lebenshälfte mit einer erhöhten Grundaktivität des Immunsystems einher, weshalb der Begriff „Inflamm-Aging“ derzeit häufig in der wissenschaftlichen Literatur gebraucht wird. „Inflamm-Aging“ beschreibt eine im Alter erhöhte basale pro-inflammatorische Aktivierung des angeborenen und erworbenen Immunsystems. Dabei spielt zunächst die Akkumulation seneszenter Zellen eine wichtige Rolle, die erstarrt in einer Phase des Zellzyklus eine erhöhte Eigenreaktivität besitzen, schwächer gegen Körperfremdes reagieren und vorwiegend pro-inflammatorische Zytokine produzieren. Man spricht von einem zellulären Switch zu einem Senescent-Associated Secretory Phenotype (SASP), der neben den Immunzellen auch in zahlreichen anderen Gewebezellen nachzuweisen ist. Lebensstilbedingte Risikofaktoren oder Erkrankungen, wie chronischer Nikotinabusus, Adipositas, Fehlernährung und Bewegungsmangel, verstärken diese Entzündungsprozesse und begünstigen damit zahlreiche Folgeerkrankungen, wie die koronare Herzerkrankung oder den Diabetes Typ II. Neuere Studien belegen darüber hinaus, dass diese immunologischen Prozesse ein bedeutender pathophysiologischer Mediator zwischen der inflammatorischen Grunderkrankung und vergesellschafteten Risikofaktoren bzw. Komorbiditäten sind.

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Körperliche Aktivität und Sport beeinflussen signifikant die Funktion des Immunsystems. Sowohl die adaptive, als auch die angeborene Immunabwehr werden durch Sport vorwiegend anti-entzündlich reguliert, wodurch mitwirkend präventive und therapeutische Effekte des Sports vermittelt werden. Eine erhöhte Lipolyse und die Freisetzung immunregulatorischer Signalstoffe, sogenannter Myokine aus der kontrahierenden Skelettmuskulatur, reduzieren das lokale und systemische Entzündungsgeschehen. Gleichzeitig adressiert sportliche Aktivität den T-Zell-Pool durch eine Erhöhung der CD4/CD8-T-Zell-Ratio, des relativen Anteils regulatorischer und naiver T-Zellen sowie einer Reduktion seneszenter Zellen. Nutritive Massnahmen, wie Kurzzeitfasten, die vermehrte Aufnahme von sekundären Pflanzenstoffen sowie spezifischer, mehrfach-ungesättigter Fettsäuren, zeigen ebenfalls entzündungsregulierende Eigenschaften bei Patienten mit entzündlichen Krankheitsbildern. Auf Basis dieser Erkenntnisse wird eine Veränderung des Aktivitätsverhaltens empfohlen, wozu insbesondere eine Erhöhung der Alltagsaktivität sowie regelmässiges Kraft-und Ausdauertraining gehören. Koppelt man dies mit einer moderaten Ernährungsumstellung, kann es gelingen, langfristig auf einen entzündungsregulierenden Lebensstil umzustellen.

Prof. Dr. Karsten Krüger
Arbeitsbereich Sport und
Gesundheit, Institut für
Sportwissenschaft,
Leibniz Universität Hannover

Aus der Diskussion:
„Nicht nur schlucken, sondern sich auch bewegen und entspannen!“

„Im Klartext: Vernünftig mit sich umgehen, Respekt für sich selbst haben und die Grenzen immer schön ausloten – darum geht es doch!“

Kommentar aus Sicht der SfGU:
„Fehlende Bewegung wird mit zunehmendem Alter zu einem immer grösseren Problem. Zum Beispiel bewegen sich Menschen am Rollator insgesamt weniger, was eine Abwärtsspirale in Gang setzt. Damit schliesst sich der Kreis zum Vortrag von Prof. Dr. Jörg Spitz – im Alter ist nicht die Demenz das Hauptproblem, sondern die Gebrechlichkeit. Deshalb genügt es in der Regulations- und Modernen Orthomolekularen Medizin nicht, ausschliesslich mit Mikronährstoffen zu arbeiten. Es bedarf multifaktorieller Ansätze – lieber von jedem ein bisschen, als von einem zu viel!“

Andreas Hefel, Präsident der SfGU

Kernthese Nr. 9: 
Zahlreiche Zivilisationserkrankungen, wie Herz- Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, haben eine systemisch-inflammatorische Komponente, welche die Grunderkrankung vorantreibt und Komorbiditäten begünstigt. Das Inflammationsgeschehen ist Teil des Alterungsprozesses, wird aber in seiner Intensität und Progression massgeblich durch zahlreiche Lebensstilfaktoren mitbestimmt.

Kernthese Nr. 10:
Körperliche Aktivität hat einen anti-entzündlichen Effekt, der durch eine Erhöhung des Stoffwechsels sowie freigesetzter Myokine aus der kontrahierenden Skelettmuskulatur induziert wird. Viele bekannte positive Wirkungen des Sports in der Prävention und Therapie scheinen über diese immunregulatorischen Effekte vermittelt zu werden.


Die 10 Kernthesen der Referenten im Überblick

Die 10 Kernthesen der Referenten im Überblick

Prof. Dr. med. Jörg Spitz

Kernthese Nr. 1: 
Evolutionär bedingt ist jedes Lebewesen von der Umwelt (Biotop) abhängig, in dem es lebt. Entspricht das aktuelle Biotop den evolutionären Vorgaben, wird sowohl das einzelne Lebewesen, als auch die gesamte Spezies hervorragend gedeihen. Umgekehrt führt ein nicht (mehr) artgerechtes Biotop zu Störungen im System (Krankheit) sowie eingeschränkter Selbstentfaltung (Lebensqualität).

Kernthese Nr. 2:
Die (selbst gemachte) Umwelt ist Dreh- und Angelpunkt für unsere Gesundheit. Krankheit ist daher kein Schicksal, sondern hängt davon ab, wie wir unsere (eigene kleine) Umwelt/Lebenswelt gestalten. Dank der herausragenden Eigenschaften (Plastizität) des „Systems Mensch“ gilt dieser Grundsatz bis ins hohe Alter.

 

Prof. Dr. rer. nat. Brigitte König

Kernthese Nr. 3: 
Eine wissenschaftlich fundierte Analytik der Mitochondrienfunktion und zellulären Bioenergetik ist dazu geeignet, die Auswirkung elektromagnetischer Strahlung auf ein Individuum qualitativ und quantitativ zu erfassen.

Kernthese Nr. 4: 
In vitro-Testverfahren, die die Mitochondrienfunktion und die zelluläre Bioenergetik analysieren, können die Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung auf den gesamten menschlichen Organismus erfassen.

Prof. Dr. med. Claus Schulte-Uebbing

Kernthese Nr. 5: 
Die Herstellung und Anwendung phthalathaltiger und damit potentiell mutagener, kanzerogener und vor allem allergener, synthetischer Parfüms, parfümierter Deos und Kosmetika sollte verboten werden.

Kernthese Nr. 6:
In öffentlichen Gebäuden, v. a. in Krankenhäusern und auch Arztpraxen, sollte auf den Gebrauch potentiell allergener Parfüms und Duftstoffe verzichtet werden.

 

Prof. Dr. med. Joachim Drevs

Kernthese Nr. 7: 
Rotwein hat eine lange Tradition in der medizinischen Anwendung als Naturstoff. Als hochpotente Antioxidantien mit einer vielfach höheren Wirkung als Vitamin C wird dabei den Polyphenolen eine entzündungshemmende, antithrombotische und lebensverlängernde Wirkung zugeschrieben, die mit regelmässig genossenem Rotwein in geringen Dosierungen in Verbindung gebracht wird..

Kernthese Nr. 8: 
Als Nahrungsergänzungsmittel wirkt das Polyphenol Resveratrol zumindest in Tierversuchen antidiabetisch, antitumoral und lebensverlängernd.

Prof. Dr. Karsten Krüger

Kernthese Nr. 9: 
Zahlreiche Zivilisationserkrankungen, wie Herz- Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, haben eine systemisch-inflammatorische Komponente, welche die Grunderkrankung vorantreibt und Komorbiditäten begünstigt. Das Inflammationsgeschehen ist Teil des Alterungsprozesses, wird aber in seiner Intensität und Progression massgeblich durch zahlreiche Lebensstilfaktoren mitbestimmt.

Kernthese Nr. 10:
Körperliche Aktivität hat einen anti-entzündlichen Effekt, der durch eine Erhöhung des Stoffwechsels sowie freigesetzter Myokine aus der kontrahierenden Skelettmuskulatur induziert wird. Viele bekannte positive Wirkungen des Sports in der Prävention und Therapie scheinen über diese immunregulatorischen Effekte vermittelt zu werden.

 


Absolventen des ersten Masterstudienganges Mikronährstofftherapie & Regulationsmedizin stellen Masterarbeiten vor

Absolventen des ersten Masterstudienganges Mikronährstoff therapie & Regulationsmedizin stellen Masterarbeiten vor

Dr. med. Joachim Ahlers

Rabea Herbst

Prof. Dr. Elmar Wienecke

Als Initiator und wissenschaftlicher Leiter des ersten Masterstudienganges Mikronährstofftherapie & Regulationsmedizin an der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) in Bielefeld hat Prof. Dr. Elmar Wienecke einen Meilenstein gesetzt. Zum Start des Studienganges im Oktober 2017 schrieb der Biowissenschaftler Dr. rer. nat. Burkhard Poeggeler: „Die dort gelehrte Regulationsmedizin ist nun allgemein anerkannte Lehre auch in und für die Schulmedizin und kann als Zertifikatsstudiengang auch der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten dienen. Die Inhalte basieren alle auf einer soliden und seriösen wissenschaftlichen Grundlage, sind durch eine unabhängige Begutachtung abgesichert und entsprechen in vollem Umfang der Agenda der Stiftung für Gesundheit und Umwelt (SfGU). So kann der Studiengang zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung entscheidend beitragen und die Studierenden gezielt auf die Herausforderungen der Praxis vorbereiten. Damit werden neue Perspektiven in Prävention, Therapie und Rehabilitation eröffnet.“ Nach Aussagen der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) ermöglicht der erfolgreiche Abschluss dieses Studiengangs den Absolventen, Patienten individuell und umfassend mit den für sie erforderlichen Nährstoffen zu versorgen. Zur weiteren Forschung und Entwicklung auf diesen Gebieten werde qualifiziertes Fachpersonal benötigt. Dieser Bedarf könne schon seit längerer Zeit durch die Absolventen eines reinen Medizin-, Sport-, oder Ernährungswissenschaftsstudiums an deutschen Hochschulen nicht mehr gedeckt werden. „Trotz der hohen Anzahl an Studienplätzen in diesen Bereichen bekommen die Absolventen kein oder nur in unzureichender Form Wissen aus dem komplexen Feld der Mikronährstofftherapie und der Regulationsmedizin vermittelt“, schreibt die Hochschule weiter. Absolventen des ersten Studienganges stellten am 14. Internationalen Bodenseekongress in Kurzvorträgen ihre Masterarbeiten vor:

  • ADHS – Retrospektive Auswertung der Mikronährstoffdiagnostik und -therapie
    Dr. med. Joachim Ahlers

  • Der Einfluss von Aminosäuren auf die Schmerzsymptomatik und das allgemeine Wohlbefinden
    Rabea Herbst

Ergänzend dazu ging Prof. Dr. Elmar Wienecke auf folgendes Thema ein:

  • Einfluss der Mikronährstoffversorgung auf Stressoren der Schilddrüsenhormone,
    das Hautbild und das vegetative Nervensystem mit Hilfe der 48-Stunden- HRV-Messung

Der Masterstudiengang Mikronährstofftherapie & Regulationsmedizin an der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) wurde mit Unterstützung der Stiftung für Gesundheit und Umwelt (SfGU) entwickelt.