Mikronährstoffmedizin am Puls der Wissenschaft

Absolventen des Masterstudiengangs Mikronährstofftherapie & Regulationsmedizin an der FHM Bielefeld stellten am 16. Internationalen Bodenseekongress die Ergebnisse ihrer Masterarbeiten vor. Die Stiftung für Gesundheit und Umwelt (SfGU) unterstützt diese evidenzbasierten Studien, indem sie den Einsatz individueller Mikronährstoffmischungen ermöglicht und den fachlichen Austausch fördert.

Mit Know-how und finanziellen Mitteln leistete die Stiftung für Gesundheit und Umwelt (SfGU) einen Beitrag, dass an der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) in Bielefeld der erste Masterstudiengang Mikronährstofftherapie & Regulationsmedizin verwirklicht werden konnte. Unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Elmar Wienecke wurde damit im Oktober 2017 ein Meilenstein in der Gesundheitsmedizin gesetzt: Die seither an der FHM gelehrte Regulationsmedizin ist damit zur allgemein anerkannten Lehre geworden. Als Zertifikatsstudiengang kann sie z.B. auch innerhalb der Schulmedizin der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten dienen.

Als Pionier auf dem Gebiet der Mikronährstofftherapie und Regulationsmedizin wurde Wienecke von der SfGU am 12. Internationalen Bodenseekongress im Jahr 2017 für seine herausragende Forschungs- und Entwicklungsarbeit sowie deren praktische Anwendung mit einem Innovationspreis ausgezeichnet. Bislang haben vier Jahrgänge das Masterstudium erfolgreich abgeschlossen. Dabei sind 30 Masterarbeiten sowie 37 „SiP“-Arbeiten (Studium in der Praxis) entstanden, die von der SfGU gefördert werden. Sie ermöglicht den Einsatz individueller Mikronährstoffmischungen, deren Wirksamkeit im Rahmen dieser Arbeiten untersucht wird. Ebenso bietet sie mit dem Bodenseekongress eine Plattform, um die Fragestellungen und Ergebnisse dieser retrospektiven evidenzbasierten Studien zu präsentieren.

Die Masterarbeiten werden in einer Schriftenreihe der FHM vorgestellt, die auf der Website der Fachhochschule heruntergeladen werden können: www.fh-mittelstand.de/publikationen

Am Bodenseekongress 2022 wurden dazu drei Kurzvorträge gehalten. Die folgenden Zitate stammen aus den Masterarbeiten:

Die Vorträge in voller Länge finden Sie in der
SALUSMED®-Mediathek. 

Kinderwunsch
Magnesium
Pollen- und Hausstauballergie

Der Einfluss von individualisierten Mikronährstoffrezepturen auf körpereigene Regulationssysteme bei Personen mit Kinderwunsch – Ergebnis einer evidenzbasierten retrospektiven Interventionsstudie
Renée Lohbusch

„Die Ergebnisse zeigen zu Beginn der Studie bei allen Teilnehmern deutliche Defizite relevanter Mikronährstoffe, die mit Schilddrüsenwerten ausserhalb des Wohlfühlbereiches und einem angespannten Organismus einhergehen, der nicht regenerationsfähig ist. Bereits nach 24 Wochen individueller Supplementation haben sich diese Werte bei allen Probanden deutlich stabilisiert und nach 36 Wochen weiter gefestigt.“

„Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der relevanten Blutparameter für Vitamine, Fettsäuren, Mineralien und Spurenelementen bei allen Probanden und damit einhergehend die deutliche Regulation von Schilddrüse und vegetativem Nervensystem und anschliessendem Eintritt einer erfolgreichen Schwangerschaft.“

„Bei unerfülltem Kinderwunsch können körpereigene Regulationssysteme, basierend auf fehlenden Mikronährstoffen, aus dem Gleichgewicht sein – ein gestresster Organismus lässt möglicherweise eine Schwangerschaft nicht zu, dies sollte bei unerfülltem Kinderwunsch immer frühzeitig kontrolliert und reguliert werden.“

„Bei Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch sollten immer auch relevante Blutparameter kontrolliert und leere Speicher gezielt aufgefüllt werden, bevor tiefgreifende Interventionen in Betracht gezogen werden. Fehlen dem Organismus relevante Stoffe, kann es sein, dass er eine Schwangerschaft nicht zulässt, bzw. die Spermien- oder Eizellenqualität nicht ausreichend ist, sodass sich eine erfolgreiche Schwangerschaft einstellen kann.“

Der Einfluss von oral supplementiertem Magnesium (dreimal 200 mg täglich) auf die Balance des vegetativen Nervensystems und die Lebensqualität mit Hilfe der Parameter der 24-Stunden-HRV-Messung im Rahmen einer doppelblind, randomisierten, Placebo-kontrollierten Cross-Over-Studie
Felix Euchner

„Durch die Gabe von dreimal täglich 200 mg Mg kam es zu einer signifikanten Steigerung von pNN50, einem signifikanten Abfallen des SI sowie einer signifikanten Reduktion der LF/HF-Ratio im Vergleich zur Kontrollgruppe. Damit konnte gezeigt werden, dass mit Hilfe von Mg die parasympathische Aktivität gesteigert (pNN50), der Sympathikus gehemmt (SI, LF/HF-Ratio) und darüber hinaus das VNS ausbalanciert (LF/HF-Ratio) werden kann. Die Veränderungen der HRV-Parameter galten sowohl für die Gesamtwerte, den Tag als auch die Nacht.“

„Die Notwendigkeit der Gabe von Mg zeigt sich auch durch die Verschlechterung der Parameter auf das Ausgangsniveau nach einer dreiwöchigen Supplementierungspause. Eine durchgehende Einnahme von Mg kann daher ratsam sein. Auch die über den Tag verteilte dreimalige Einnahme von Mg scheint Vorteile in Bezug auf das VNS gegenüber einer einmaligen Tagesdosis zu haben.“

„Im Rahmen einer Supplementierung mit Mg und der damit aufgezeigten Regulierung des VNS sollte es bei Personen mit einer überschiessenden Stressantwort zu einer verbesserten Reaktion auf Stressoren kommen. Allerdings zeigten im Zusammenhang mit der dargestellten Studie die Probanden keine signifikanten Veränderungen im subjektiven Empfinden des psychischen wie auch vegetativen Wohlbefindens. (…) Allerdings konnte durch die signifikanten Veränderungen der HRV- Parameter nachgewiesen werden, dass die Supplementierung mit Mg positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben sollte.“

Der Einfluss von Mikronährstoffen auf die Pollen- und Hausstauballergie – eine retrospektive Interventionsstudie
Nina Kunz, stellvertretend vorgestellt von Prof. Dr. Elmar Wienecke

„Die erhobenen Daten zeigen dabei eindeutig, dass eine Mikronährstoffkombination mit den Vitaminen C, D, E und B12, Zink und Selen, Glutamin, Arginin und Omega-3-Fettsäuren (EPA/DHA) zu einer signifikanten Reduzierung der allergischen Beschwerden um 16% führen kann. Die Ergebnisse zeigen weiterhin, dass die Mikronährstoffkonzentrationen im Blut signifikant stärker ansteigen und auch die Beschwerden durch die Allergien signifikant und deutlich stärker gelindert werden können, wenn zusätzlich zur Supplementierung mit Mikronährstoffen die Ernährung umgestellt wird. In diesem Fall reduzieren sich die allergischen Beschwerden um 98%.“

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