Gesunde Zellen mit einem «Potpourri an Mikronährstoffen» schützen

Möglichst nicht zu den gesundheitlichen Risikogruppen zu zählen entspricht einem Wunsch, der Menschen eint. Die Funktionsfähigkeit der Mitochondrien ist dabei von entscheidender Bedeutung. Der Schlüssel zur Gesundheit ist untrennbar damit verbunden, die «Kraftwerke der Zellen» mit Mikronährstoffen optimal zu versorgen. Wie gut die Mitochondrien auf Umweltbelastungen und Erreger reagieren können, lässt sich im Blut messen.

Solange man sich gesund fühlt, kann jeder Mensch sehr viel dafür tun, eines Tages nicht selbst zu den Risikogruppen der chronisch Kranken zu zählen. Das kalendarische Alter an sich ist dabei noch kein Risikofaktor. Erst durch die Kombination mit chronischen Erkrankungen, die in der Regel schon in jüngeren Altersgruppen auftreten, steigt die Gefahr schwerer akuter Krankheitsverläufe, z. B. bei einer Virusinfektion. Zivilisationskrankheiten, wie Diabetes mellitus oder koronare Herzerkrankungen, sind mit Medikamenten zwar gut in den Griff zu bekommen. Die Betroffenen sind allerdings weit davon entfernt, dann auch gesund zu sein. Bis zum Auftreten einer chronischen Erkrankung vergehen Jahre. Von entscheidender Bedeutung sind dabei die schleichenden Auswirkungen auf die Abwehrzellen des Immunsystems (T-Zellen) sowie die Funktionsfähigkeit der Mitochondrien – die «Kraftwerke der Zellen». Dort liegt der Schlüssel zur Gesundheit. Viele Faktoren können die Mitochondrien darin schwächen, die Zellfunktionen zu regulieren, insbesondere die Virusabwehr. Dazu zählen u. a. schlechte Ernährung, zu wenig Bewegung, zu wenig Sonnenlicht, zu viele Medikamente, zu wenig Regeneration sowie Umweltbelastungen, wie z. B. Luftverschmutzung und elektromagnetische Strahlung. Nur einer dieser Faktoren führt meistens nicht dazu, die Zellen ernsthaft zu schädigen. Als sich selbst regulierendes biologisches System kann der Mensch einzelne Belastungen über längere Zeit gut kompensieren. Dagegen sind die Kompensationsmöglichkeiten des Organismus bei chronisch Kranken erschöpft, die Zellen nicht mehr ausreichend geschützt und die angeborene Immunabwehr geschwächt. Viren, die über den Atemwegstrakt in den Körper gelangen, haben unter diesen Voraussetzungen ziemlich freie Fahrt, sich ungehindert im Körper auszubreiten.

Sich um den Mikronährstoffhaushalt kümmern
Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die Fachwelt seit Jahrzehnten damit, die Gesundheit der Mitochondrien sowie der Zellen insgesamt zu analysieren. Mit Funktionstests lässt sich in mehreren Etappen messen, wie es um die zellulären Voraussetzungen für die individuelle Gesundheit steht. Sind die Immunzellen bereits schwer geschädigt oder lassen sich kleinere Defekte noch mit einfachen Mitteln beseitigen? Ist eine Zivilisationskrankheit erst im Entstehen begriffen, kann sie vielfach noch ursächlich beseitigt werden – und zwar ohne sofort Medikamente wie Blutdrucksenker oder Antidiabetika einnehmen zu müssen.

Der Schritt, Arzneimittel dauerhaft zu verordnen, sollte bei jedem einzelnen Patienten stets kritisch hinterfragt werden. Denn auch Medikamente verursachen Zellstress und schädigen die Mitochondrien.

Eine Veränderung des Lebensstils sowie die Substitution mit Mikronährstoffen kann sehr viel Positives bewirken. Deshalb ist es die einfachste Lösung, sich zunächst um den Mikronährstoffhaushalt zu kümmern. Reicht es nicht aus, gemessene Defizite oder Mangelzustände auszugleichen, müssen die komplexen Stoffwechselprozesse weiter analysiert und geduldig optimiert werden. Arbeiten die Immunzellen in den Mitochondrien korrekt, dann können sie auf Umweltbelastungen und Eindringlinge gut reagieren – sei es nun auf elektromagnetische Strahlung oder auf Viren und Bakterien. Anhand von Blutproben lässt sich regelmässig ermitteln, was die Mitochondrien tatsächlich leisten können.

Verbraucher tappen im Dunkeln

Macht jemand alles richtig, dann müssten die Mitochondrien top in Ordnung sein. Aufgrund unserer Labormessungen stellen wir fest, dass Menschen mit intakten Mitochondrien in der Minderheit sind. Selbst bei jungen Menschen stellen wir Funktionsstörungen in den «Kraftwerken der Zellen» fest. Das ist ein klares Zeichen dafür, dass sie mit Mikronährstoffen nicht ausreichend versorgt sind. Diese lebensnotwendigen Baustoffe müssen den Zellen zur Verfügung gestellt werden. Leistet jemand körperlich und/oder geistig sehr viel, dann sind bestimmte Zwischenstoffe schnell verbraucht. Der persönliche Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Aminosäuren und sekundären Pflanzenstoffen ist somit das eine – der Nährstoffgehalt von Lebensmitteln das andere. Viele Menschen sind zwar der Meinung, über die alltägliche Ernährung genügend von diesen lebenswichtigen Substanzen zu sich zu nehmen. Schaut man allerdings genauer hin, dann sind mit Hilfe einer spezialisierten Analytik meistens doch ziemliche Lücken festzustellen.

Wer isst tatsächlich jeden Tag so viel Obst und Gemüse, dass sein persönlicher Bedarf voll gedeckt ist? Verwenden wir wirklich immer das richtige Öl beim Kochen? Steht dem Körper das gesamte Potpourri an Mikronährstoffen kontinuierlich zur Verfügung? Während der persönliche Bedarf messbar ist, tappen die Verbraucher beim Nährstoffgehalt von Lebensmitteln völlig im Dunkeln. Wer z. B. frisches Obst und Gemüse kauft, erfährt nicht, was drin ist. Die Zeitschrift «Chemie in unserer Zeit» hat schon vor Jahren die Probe aufs Exempel gemacht und den Gehalt an Mineralstoffen und Antioxidantien in Tomaten gemessen. Während es Tomaten gab, bei denen der Verzehr von einem ganzen Kilogramm nicht ausgereicht hätte, um den Körper damit zu versorgen, genügten bei einer anderen Charge bereits zwei oder drei Stück. Selbst wenn eine Tomate schön rot zum Verkauf angepriesen wird, sagt das letztlich überhaupt nichts über den Nährstoffgehalt aus. Es gibt kein Zertifikat, das genau Auskunft darüber gibt.

Damit die Zellen optimal funktionieren können, ist es wichtig, den eigenen Bedarf genau zu kennen, sich gesund zu ernähren und gemessene Defizite durch personalisierte Mikronährstoffmischungen voll zu decken.

Text: Prof. Dr. Brigitte König* Bild: SfGU, AdobeStock

* Prof. Dr. Brigitte König, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie am Universitätsklinikum Leipzig

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