«Eine positive Langzeitstrategie vermitteln»

Eine Kombination aus Mikronährstoffen stellt ein sehr zuverlässiges und kostengünstiges Grundgerüst für die Prävention und Behandlung von Virusinfektionen dar. Die nachfolgende fachliche Einschätzung stammt aus einem Brief, den Prof. Dr. med. habil. Ulrich Amon*, Facharzt für Dermatologie & Allergologie, im August 2020 an den bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder geschickt hat.

Zum Thema integrative Mikronährstoffmedizin habe ich in den vergangenen Jahren sehr zahlreiche Vorträge gegeben und Fortbildungen in ganz Deutschland abgehalten. Rücken Sie bitte nach vielen Monaten massiver Einschränkung der gesamten Bevölkerung nun auch den Aspekt der Stärkung der natürlichen Abwehr in den Vordergrund! Helfen Sie den Risikogruppen, besonders den alten Menschen und insbesondere in den Senioreneinrichtungen. Für diese Menschen wurde seit Beginn der Pandemie im Sinne einer immunologischen Sekundärprävention nichts getan, die Menschen sind nach wie vor gegen über allen Infekten genauso anfällig wie vor dem Lockdown! Aus ärztlicher Sicht mit Behandlungserfahrung von vielen zehntausend Patienten und mehreren hunderttausend Blutuntersuchungen hinsichtlich Überprüfung der Immunfunktion sowie der Einschätzung zahlreicher anderer immunologisch, virologisch und vor allem auch orthomolekular versierter Mediziner gebe ich auf der Basis der vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse folgende Einschätzung ab und möchte vor allem auch eine positive Langzeitstrategie vermitteln.

Integrativ-orthomolekulare Ansätze zur Prävention von COVID-19:

1. Vitamin C
Ein Vitamin-C-Mangel erhöht nachweislich das Risiko und die Schwere von viralen Infektionen, steigert die Zytokin-Belastung und verstärkt Entzündungen. Vitamin-C-Gaben unterstützen das Immunsystem, wirken antientzündlich, verringern die Inzidenz von Lungenentzündungen und verkürzen den Aufenthalt auf Intensivstationen. Aus diesen Gründen betrachten wir die Gabe von Vitamin C als wirksamen Präventiv-Ansatz, um sich vor COVID-19 zu schützen oder als nützliche zusätzliche Therapieoption bei einer COVID-19-Infektion.

2. Vitamin D
Vitamin-D-Mangel stellt ein globales Problem dar, von dem weltweit mehr als eine Milliarde Menschen aller Altersgruppen betroffen sind. In den letzten zehn Jahren wurde Vitamin D-Mangel in mehreren Studien als potenzieller Risikofaktor für verschiedene Krankheiten nachgewiesen, hierzu gehören Infektionskrankheiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen. In einer eigenen Studie konnten wir einen Zusammenhang zwischen massiven Infektionen und niedrigen Vitamin D Blutspiegeln nachweisen. Die Vitamin D-Serumkonzentrationen sinken mit zunehmendem Alter. Forscher vermuten, dass diese hohe Prävalenz wahrscheinlich zum ersten Ausbruch von COVID-19 im Winter und zur hohen Sterblichkeitsrate bei älteren Erwachsenen beigetragen hat. Einige Wissenschaftler sehen deshalb Vitamin-D-Mangel als einen mutmasslichen Risikofaktor für COVID-19 an. Vitamin D kann über verschiedene Wirkungsmechanismen spezifisch gegen das neue Coronavirus schützen. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass ein Vitamin-D-Mangel den Körper anfällig macht für verschiedene Atemwegserkrankungen, Lungenentzündung und virale Infekte im Allgemeinen. Vitamin-D-Supplementierung bietet folglich eine sehr effektive, sichere und kostengünstige Methode, um sich vor COVID-19 zu schützen und das Risiko von Virusinfektionen massiv zu verringern.

3. Zink
Für ein präventiv arbeitendes Immunsystem ist Zink von zentraler Bedeutung. Die weltweite Prävalenz von Zinkmangel wird auf etwa 20 % geschätzt, wobei der klinische Zinkmangel öfter bei älteren Menschen auftritt. Ältere Menschen erkranken auch häufiger an COVID-19 und es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass u.a. ein gestörtes Zinkgleichgewicht dazu führt, dass diese Menschen anfälliger für Infektionen sind. Zink besitzt starke antivirale Eigenschaften und stellt daher eine kostengünstige und wirksame präventive Massnahme für ein breites Spektrum von Infektionen, einschliesslich Infektionen der Atemwege.

4. Selen
Selen ist ein essentieller Mikronährstoff, kann als starker Radikalfänger Entzündungs- und Immunreaktionen massgeblich beeinflussen und spielt eine entscheidende Rolle bei der Abwehr von Virusinfektionen. Weltweit leiden etwa eine Milliarde Menschen an einem Selenmangel. Die Provinz Hubei, in der COVID-19 das erste Mal aufgetreten ist, zählt zu den Selenmangelgebieten mit einem sehr geringen Selengehalt der Böden. Ein Selenmangel schwächt das Immunsystem. Ein Selenmangel wirkt sich nicht nur auf die Immunantwort, sondern auch auf den viralen Erreger selbst aus. Die Selensupplementierung ist hilfreich für die Prävention und Behandlung von Virusinfektionen und stellt somit v.a. für Selen-defizitäre Menschen eine wirksame, kostengünstige und allgemein verfügbare adjuvante Therapie von COVID-19 dar.

Andere Mikronährstoffe
Natürlich sind zahlreiche andere Substanzen auch sinnvoll, die oben ausgewählten Empfehlungen stellen jedoch in der Kombination bereits ein sehr zuverlässiges und kostengünstiges Grundgerüst für die Präventionsstrategie bei Infektionskrankheiten bzw. einer Infektneigung dar. Zusätzlich sind selbstverständlich Bewegung an der frischen Luft und eine gesunde Ernährung unbedingt notwendig. Der Nährstoffgehalt von Obst und Gemüse hat sich jedoch in den vergangenen 50 Jahren durch die Überdüngung der Böden messbar um ca. zwei Drittel reduziert. Insofern reicht die «gesunde Ernährung» definitiv als Schutz nicht aus! Schon gar nicht in Senioren- und Pflegeheimen! Die Monatskosten der oben aufgeführten Mikronährstoffe für einen Menschen betragen weit weniger als ein einzelner Corona-Test! Der weitere Vorteil: dieses Konzept ist – eine korrekte Dosierung vorausgesetzt – nebenwirkungsfrei.

Prof. Dr. med. habil. Ulrich Amon am 13. Internationalen Bodenseekongress im Jahr 2018.

Zubereitungen aus Safran
In der medizinischen Fachzeitschrift PraxisDepesche ist unter dem Titel «Bei Long-COVID an Safran denken» ein Beitrag von Prof. Dr. med. Sigrun Chrubasik-Hausmann erschienen. Mit dem Forschungsschwerpunkt Phytotherapie ist sie am Institut für Rechtsmedizin an der Universtät Freiburg im Breisgau tätig. Darin schreibt sie: «Bei Long-COVID empfehlen sich vor allem Zubereitungen aus Safran, denn das Gewürz hat neben seiner antioxidativen auch eine potente antidepressive und angstlösende Wirkung.» Als weitere pflanzliche Antioxidantien empfiehlt die Fachärztin für Allgemeinmedizin Kurkuma, Schwarzkümmel oder Granatapfel.

HCK-Rezepturvorschlag bei Long-COVID
Eine bedarfsgerechte HCK-Mischung zur Prävention und Therapie von Long-COVID sollte idealerweise folgende Substanzen enthalten:

Vitamine A, C, E
B-Vitamine und Folsäure
Spurenelemente und Magnesium
Zink
Selen
Safran
Curcuma
Kreuzkümmelextrakt (Capsicum Nigella Komplex)
Catechin-Extrakt
Granatapfel

Nicht zu vergessen: Täglich 5 bis 7 Tropfen Provisan Vitamin D3-K2-Tropfen und ausreichend Omega-3-Fettsäuren. Solch eine auf Long-COVID abgestimmte HCK-Mikronährstoffmischung ist erhältlich bei Apotheken und Drogerien oder als Rezept über Ärzte und Fachpersonen.

* Prof. Dr. med. habil. Ulrich Amon, Facharzt für Dermatologie – Allergologie Lasermedizin – operative Dermatologie, Internationales Hautarztzentrum DermAllegra, Hohenstadt

Redaktionelle Bearbeitung: Jürgen Kupferschmid Bilder: AdobeStock, SfGU, Hepart AG

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