Die Zukunft unserer Gesundheit liegt im Darm!

Die Prognosen, wie der demografische Wandel unser Leben verändern wird, beziehen sich in der Regel auf übergeordnete Zusammenhänge – z. B. wirtschaftlich, gesellschaftlich, politisch. Dabei sollte die Aufmerksamkeit auch auf den einzelnen Menschen und sein Innenleben gerichtet werden, nämlich auf die Zelle, die Zellkommunikation und das Mikrobiom des Darmes. Werden wir im demografischen Wandel gar von Millionen von Mikroorganismen bestimmt, die im Darm leben? Ja, mit Sicherheit! Und genau dort ist es möglich, Politik für eine bezahlbare Gesundheit nachhaltig zu gestalten.

Darmbarriere gestört
Um den Alltag besser planen zu können, bringen immer mehr Frauen ihre Kinder mit Kaiserschnitt zur Welt. Die erste Impfung mit wichtigen Keimen durch den natürlichen Geburtskanal bleibt damit aus. Diese Kinder haben häufiger Infekte und Darmbeschwerden als Kinder, die auf normalem Weg zur Welt kommen. Teilweise ohne zwingenden Grund werden in den ersten Lebensjahren Antibiotika eingesetzt, was zu einer gestörten Darmbarriere mit ihren Schutzmechanismen führt. 

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Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien können die Folge sein, was wiederum eine Mangelsituation im Mikro- und Makronährstoffhaushalt nach sich zieht. Treten bei dem Kind jetzt auch noch Konzentrationsschwierigkeiten und Hyperaktivität auf, wird spätestens mit dem Schuleintritt zu dem Medikament Ritalin geraten, das mit Concerta und Amphetamin heute «Geschwister» bekommen hat. Die Darmbakterien sind für die Serotoninproduktion zuständig und bestimmen damit auch unser Gefühlsleben und unser Wohlbefinden wesentlich mit. Aufgrund fehlender Besiedlung mit Mikroorganismen werden bei vielen Jugendlichen mangelnde Belastbarkeit und depressive Verstimmung diagnostiziert. Für die Behandlung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, wie Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn, werden heutzutage horrende Summen ausgegeben. Dabei handelt es sich um Autoimmunerkrankungen, bei denen sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper richtet. Eine gestörte Darmflora kommt hierfür als Ursache in Betracht. Gerät das Gleichgewicht der Mikroorganismen, die im Darm angesiedelt sind, aus dem Gleichgewicht, dann vermehren sich vor allem die krankheitserregenden Mikroben. Dies kann zu Entzündungen der Darmschleimhaut führen. Wird die Darmflora nicht wieder aufgebaut, können diese Entzündungen chronisch werden und die erwähnten Krankheiten sind vorprogrammiert.

Die Politik ist gefordert
Bedauerlich ist, dass wir dem Darm trotz all dieser Tatsachen noch immer viel zu wenig Aufmerksamkeit schenken – und auch denen, die sich mit den Ursachen und Folgen einer bakteriellen Fehlbesiedlung fundiert beschäftigen! Dabei ist Primärprävention so wichtig – und zudem nachhaltiger und kostengünstiger, als die «Reparaturmedizin». Um die Gesundheit aller Menschen möglichst zeitlebens zu erhalten, ist die Politik zum Handeln aufgefordert – rasche Veränderungen und ein Umdenken tun not!

Text: Maria Schwab, Apothekerin (www.marienapotheke-reichenberg.de) und Mikronährstofftherapeutin SfGU Foto: Hepart AG

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