«Biochemisch ausgebrannt und verarmt an Körperreserven»

Um nach einem Burnout die körperliche und seelische Gesundheit wiederzuerlangen, müssen die Körperzellen dauerhaft mit Energie versorgt werden. 

Chronischer Stress ist für die Weltgesundheitsorganisation WHO die grösste Gesundheitsgefahr unseres Jahrhunderts. Besonders davon betroffen sind Menschen, die in der Mitte des Lebens stehen – die «Sandwich»-Generation der heute 40- bis 60-Jährigen. Die Anforderungen der Leistungsgesellschaft sowie der Spagat zwischen Beruf, Kindererziehung und der Elternpflege führen viele an die Belastungsgrenze. Kommt die Regeneration auf Dauer zu kurz, kann sich daraus eine Erschöpfungsdepression, ein Burnout-Syndrom, entwickeln. Die Zahlen sind alarmierend. Nach Schätzungen sind in Deutschland bis zu 13 Millionen Arbeitnehmer davon betroffen. In der Schweiz sind mehr als eine Million aller Erwerbstätigen «ziemlich oder stark» erschöpft; etwa 300´000 stehen am Rande eines Burnouts.

Defizite Wissenschaftlich belegt
Das Spektrum an Ansätzen zur Prävention und Behandlung ist gross. Die Gestaltung der äusseren Rahmenbedingungen, die persönliche Einstellung sowie die körperliche und seelische Regenerationsfähigkeit tragen wesentlich dazu bei, der Burnout-Falle zu entkommen – oder besser erst gar nicht in sie hineinzugeraten. Für Dr. med. Padia Rasch (Fachärztin für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren im Fachkurhaus Seeblick) ist die Regulation des Stoffwechsels entscheidend, um wieder genügend Energie produzieren und damit gesund werden zu können: «Menschen, die unter einem Burnout leiden, sind biochemisch ausgebrannt. Sie sind verarmt an Körperreserven, wie z. B. Mikronährstoffen und Neurotransmittern. Durch die Messungen, die wir im Fachkurhaus Seeblick durchführen, können wir diese Defizite wissenschaftlich eindeutig belegen.»

Biochemische Regeneration
Anstatt Psychopharmaka und Schlafmittel zu verabreichen, geht sie mit den Betroffenen seit Jahren einen anderen Weg, um ihnen wirksam zu helfen. So unterscheidet sich das Fachkurhaus Seeblick durch eine individuelle stoffwechselbasierte Therapie von konventionellen Burnout-Kliniken mit psychosomatischen und psychiatrischen Behandlungsschwerpunkten. Einen Burnout zu überwinden, geht auch mit grundlegenden Veränderungen des bisherigen Lebensstils einher. So kann eine begleitende Verhaltenstherapie die Betroffenen darin unterstützen, neue Denk- und Verhaltensweisen zu erlernen. Damit den Patienten die dafür erforderliche Energie zur Verfügung steht, müssen die Körperzellen wieder ausreichend versorgt werden. Die biochemische Regeneration durch eine gezielte individuelle Nährstoffversorgung steht dabei im Zentrum.

Dr. med. Padia Rasch stellt fest, dass der Wunsch nach biologischen Behandlungsansätzen zunimmt: «Bei uns im Fachkurhaus Seeblick behandeln wir mittlerweile sehr viele Patienten mit einem Burnout-Syndrom. Die meisten von ihnen fürchten sich vor den Nebenwirkungen von Psychopharmaka und Schlafmitteln. Sie wählen deshalb aus Überzeugung diese biologische Therapieform.»

Text: Jürgen Kupferschmid Foto: Fotolia

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