Mikronährstoffe sind die Grundlage der Biologischen Zahnmedizin
Mikronährstoffe sind die Grundlage der Biologischen Zahnmedizin
Amalgamfüllungen, wurzelbehandelte Zähne und Knochennarben begünstigen die Entstehung chronisch-entzündlicher Erkrankungen im gesamten Körper. Die Sanierung solcher Störherde im Kieferbereich sollte deshalb fester Bestandteil eines ganzheitlichen Gesundheitskonzeptes sein. Im Interview mit «Meine Gesundheit» erklärt Jens Lührs, Zahnarzt für Biologische Zahnheilkunde, worauf es dabei ankommt.
Zahnarzt Jens Lührs hat sich auf Biologische Zahnheilkunde spezialisiert. Er führt eine private Zahnarztpraxis in Konstanz.
Weitere Informationen: dent-konstanz.de
Herr Lührs, Sie zählen zu den Vorreitern auf dem Gebiet der biologischen Zahnmedizin. Welche persönliche Mission verfolgen Sie damit als Zahnarzt?
Jens Lührs: Meine Zahnarztpraxis steht für ganzheitliche Gesundheit, d. h. ich kümmere mich nicht nur um einen kranken Zahn, sondern ich setze mich auch damit auseinander, wie sich Störherde oder Metalle im Kieferbereich auf den gesamten Organismus auswirken können. Schliesslich ist der Mensch ein komplexes Ökosystem. Wer etwas für seine Gesundheit tun will, sollte deshalb immer an verschiedenen Stellschrauben drehen, eine davon ist die Mundgesundheit. Deshalb ist ein ganzheitlich denkender Zahnarzt bei der Prävention und Behandlung von chronisch-entzündlichen Erkrankungen im Kieferbereich so wichtig. Häufig ist den Betroffenen nämlich nicht bewusst, dass z. B. ein wurzelbehandelter toter Zahn Befindlichkeitsstörungen, Allergien, Hautausschlag oder auch Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule auslösen kann.
Wie kann sich denn ein wurzelbehandelter toter Zahn auf den Organismus auswirken?
Jens Lührs: Wurzelbehandelte Zähne bilden häufig eine Zyste an der Wurzelspitze, an der sich Millionen von Bakterien ansiedeln. Sie produzieren in hohen Mengen Toxine, die in den ganzen Körper gelangen und die Gesundheit beeinträchtigen können. Deshalb setze ich mich dafür ein, Schadstoffbelastungen möglichst zu vermeiden und Störfelder im Zahn-Mund-Kieferbereich zu sanieren.
Detox liegt voll im Trend – worauf sollte bei der Ausleitung von Schwermetallen geachtet werden?
Jens Lührs: Um den Körper von solchen Schadstoffen zu befreien, reicht es nicht aus, Detox-Tee zu trinken und Chlorella einzunehmen. Dazu braucht es Spezialisten, die die Belastung messen und den gesamten Entgiftungsprozess begleiten. Ich vergleiche das mit einem stark verschmutzten Auto, das in einer hocheffizienten Waschanlage (in dem Fall Infusionen) und nicht mit der Bürste (Detox-Tee oder Chlorella) gereinigt wird. Bei einer tiefgreifenden Entgiftung und Ausleitung von Schadstoffen kommt es auch darauf an, den Mikronährstoffhaushalt im Auge zu haben. Denn bei einer Ausleitung werden nicht nur toxische Metalle gelöst und ausgeschwemmt, sondern gleichzeitig auch wertvolle Spurenelemente und Mineralstoffe wie Zink, Magnesium, Chrom und Mangan. Der Bedarf an diesen lebenswichtigen Substanzen muss aber immer voll gedeckt sein!
Welche Rolle spielen Mikronährstoffe in Ihrer Praxis für Biologische Zahnheilkunde?
Jens Lührs: Die Versorgung mit Mikronährstoffen hat einen sehr hohen Stellenwert – ob zur Vorbereitung einer Operation, zur Wundheilung oder zum Knochenaufbau. Ist bei einem Patienten der Bedarf an Mikronährstoffen nicht gedeckt, insbesondere an den entscheidenden Vitaminen D3 und K2, kann ich das Skalpell erst gar nicht ansetzen. Es macht keinen Sinn, eine Knochennarbe / ein Störfeld behandeln zu wollen, ohne dass der Betroffene seinen Bedarf an Mikronährstoffen deckt – ohne ausreichend Vitamin D3 ist Knochenregeneration nicht möglich! Deshalb messen wir vor einem Eingriff u. a. den Vitamin D3-Spiegel und verordnen immer die Einnahme von Mikronährstoffen. Kommen Patienten dem nicht nach, kann ich nicht operieren und der Patient kann folglich auch nicht gesund werden.
Warum stehen heutzutage dem Körper nicht mehr genügend Nährstoffe zur Verfügung?
Jens Lührs: Wir verweigern dem Körper all die guten Baustoffe, weil der Gehalt an Mikronährstoffen in der Nahrung seit den 70er-Jahren rapide sinkt. Deshalb sollte jeder Mensch seinen persönlichen Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Aminosäuren und sekundären Pflanzenstoffen kennen und optimal decken. Damit tut er nicht nur seinem Kieferbereich etwas Gutes, sondern stärkt seine Immunabwehr und legt die dauerhafte Basis für seine Allgemeingesundheit.
Der Nutzen von frei verkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln ist umstritten. Welche fachliche Meinung vertreten Sie als Zahnarzt?
Jens Lührs: Stellt sich jemand auf gut Glück eine Auswahl an unterschiedlichen Vitalstoffpräparaten aus dem Supermarkt zusammen, dann werden damit nur selten alle Substanzen abgedeckt, die der Körper tatsächlich benötigt – von der Höhe der Dosierung einmal ganz zu schweigen. Doch statt blind mit der Schrotflinte zu schiessen, sollte zunächst der Bedarf genau gemessen werden. Eine personalisierte Mikronährstoffmischung, die u. a. auf den Laborwerten aufbaut, halte ich für einen guten Weg, eine individuelle Versorgung mit Mikronährstoffen zu gewährleisten. Wer gesund und leistungsfähig bleiben will, sollte diesen Weg gehen und damit an einer von vielen Stellschrauben für maximale Gesundheit drehen!
Interview: Jürgen Kupferschmid Bild: Black and White