Warum sich der Blick auf die Darmmikrobiologie und das Mikrobiom lohnt
Warum sich der Blick auf die Darmmikrobiologie und das Mikrobiom lohnt
Der Darm entscheidet massgeblich über unsere Allgemeingesundheit, über die Funktionsfähigkeit unseres Immunsystems sowie über unseren Energiehaushalt. Dennoch erkennen viele Menschen im ersten Moment nicht, dass die Ursachen für zahlreiche gesundheitliche Störungen im Darm liegen. Erst durch ein tiefergehendes Beratungsgespräch wird vielfach klar, dass z.B. Schmerzzustände und Lebensmittelunverträglichkeiten nicht „normal“ sind. Häufig gehen sie mit starken Beschwerden und Krämpfen einher, die einer individualisierten Therapie (Darmsanierung) bedürfen. Erst durch Aufklärung und Beratung wird den Patienten bewusst, welch immens grosses Verbesserungspotential im Darm liegt. Hier ist die Apotheke erste Anlaufstelle, da der Arzt in der Regel erst zu einem späteren Zeitpunkt aufgesucht wird. Dabei versteht sich von selbst, dass wir erst dann tätig werden, nachdem organische Ursachen ausgeschlossen worden sind. Durch eine konsequente Darmsanierung, die sich meistens über einen Zeitraum von 6 Monaten erstreckt, verbessert sich die Lebensqualität des Patienten oft um 180 Grad. Entsprechend gross ist die Dankbarkeit.
Für einen ausgeglichenen Mikronährstoffhaushalt Ist die Mukosa (Darmschleimhaut) stabilisiert, also z.B. ein Leaky-Gut-Syndrom wieder saniert, steht der zweite wichtige Schritt an – die Versorgung mit labortechnisch ermittelten Mikronährstoffen. Aufgrund von Erkrankung und Entzündung nimmt der Darm weniger Mikronährstoffe auf, was den Allgemeinzustand des Patienten schwächt. In der Praxis bedeutet das für uns oft, dass der Weg zu einem ausgeglichenen Mikronährstoffhaushalt mit einer Stuhlanalyse beginnen kann. Ist der Darm aus dem Gleichgewicht, kann die übereilte Gabe von Mikronährstoffen nicht zielführend sein. Deshalb ist die langfristige Betreuung solcher Patienten von entscheidender Bedeutung, um eine Gesamttherapie erfolgreich beenden zu können, d.h.: Den Darm zunächst aufnahmebereit machen und anschliessend mit Mikronährstoffen substituieren. Drei Monate nach Beginn der Darmsanierung kontrollieren wir den Therapie-Erfolg durch eine zweite Stuhlanalyse.
Eine Darmsprechstunde bietet sich an bei:
Schwangeren (kurz vor der Entbindung und mit ihrem Neugeborenen – besonders nach einer Entbindung durch Kaiserschnitt)
Patienten mit Allergien (z.B. Heuschnupfen, Hashimoto, Neurodermitis, Asthma)
Menschen mit häufig erfolgter Antibiotika-Therapie
Menschen mit Depressionen
Frauen mit immer wiederkehrenden Scheideninfektionen
Colitis ulcerosa, Histaminunverträglichkeiten
Lebensmittelunverträglichkeiten
Blähungen, Durchfall und Verstopfung
Leberbeschwerden
Schlafstörungen
Anhand dieser Aufzählung ist das sehr umfassende Spektrum deutlich zu erkennen, das durch den Darm beeinflusst und beeinträchtigt wird. In den meisten Fällen lohnt sich deshalb der Blick auf die Darmmikrobiologie und das Mikrobiom.
Text: Ilse Kravack und Jürgen Kupferschmid Bild: AdobeStock