Energiestoffwechsel im Gehirn – 
Strategien zur Alzheimer- und Demenzprävention

Knoblauch wirkt gegen viele behüllte Viren antiviral, auch gegen das SARS-CoV2-Virus. 
Die Schwefelverbindungen hemmen das Andocken des Virus an die ACE2-Rezeptoren der Lungenzellen und die Serin-Protease, die den Eintritt in die Zelle ermöglicht. Ausserdem hemmt Knoblauch das Uncoating des Genoms, die Konversion der (–)viralen RNA zur plussträngigen RNA, die Replikation des Virus und die Freisetzung neuer Virionen. Schwefelverbindungen stimulieren die angeborene Immunität und modulieren die erworbene Immunität, die mit zytotoxischen T-Zellen und den spezifischen Antikörpern der B-Zellen infizierte Zellen beseitigen. Knoblauch hemmt die Signalwege, die die Komplikationen triggern und den Zytokinsturm, der ein akutes Lungenversagen auslösen kann. Klinische Studien bei COVID-19-Patienten liegen noch nicht vor. Sie sollten am besten mit einem auf S-Allylcystein standardisierten Produkt aus geruchlosem Knoblauch durchgeführt werden.

Prof. Dr. Sigrun Chrubasik-Hausmann
Universität Freiburg i. Br.

Curcumin und Piperin hemmen ebenfalls das Andocken, Eindringen und die Replikation des SARS-CoV-2-Virus in Lungenzellen. Curcumin hemmt den proentzündlichen Signalweg über NFkB und die Signalwege der Komplikationen: über „Transforming Growth Factor 1ss“ (Lunge), „Dipeptidylpeptidase-4“ (Diabetes) und „Troponin-I-Interacting-Kinase“ (Herz-Kreislauf). Acht exploratorische Studien weisen auf eine Besserung der Symptome, eine Verkürzung der Hospitalisationszeit und weniger Todesfälle durch Curcumin vs. Placebo hin. Auch hatten die Lymphozyten im Serum zu-, die Neutrophilen und das Verhältnis Neutrophile zu Lymphozyten abgenommen. Die T-Helferzellen im Serum nahmen ab und damit die proinflammatorischen Zytokine ex-vivo/in-vitro und im Serum. Unter Curcumin stiegen die Treg-Zellen im Serum an und mit ihnen der Treg Transkriptionsfaktor Forkhead box P3 und die von den Treg-Zellen induzierten antientzündlichen Zytokine. Dies weist darauf hin, dass Curcumin das Ungleichgewicht zwischen den regulatorischen Treg-Zellen und den T-Helferzellen als Ursache des Zytokinsturms und der damit verbundenen Mortalität positiv beeinflussen kann. Konfirmatorische Studien müssen jetzt die Wirkgrösse von Curcumin bei SARS-CoV2-Infektionen ermitteln. Konfirmatorische Studien sollten ein Curcuminpräparat mit hoher Bioverfügbarkeit einsetzen, da die EFSA die Tagesdosis Curcumin in Nahrungsergänzungsmitteln auf 2 mg/kg limitiert hat.

Auch für Schwarzkümmel und seine Leitsubstanz Thymoquinon ist der Wirkungsmechanimus der antiviralen Wirkung gegen SARS-CoV2 weitgehend aufgeklärt. Beide stimulieren und modulieren die humorale und zelluläre Immunantwort und besserten bei chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen die Lungenfunktion. Fünf exploratorische Studien weisen auf Wirksamkeit hin. Die im Web veröffentlichte Meta-Analyse mit acht Studien erlaubt keine Angabe zur Wirkgrösse des Schwarzkümmels bei der COVID-19-Infektion. Eine Tagesdosis mit < 50 mg Thymoquinon kann sicher angewendet werden. Eigene Untersuchungen zeigen, dass kommerzielle Schwarzkümmelpräparate nur wenig Thymoquinon enthalten. Ein wirkstoffreiches Präparat ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung.

Computersimulationen zeigen, dass viele Pflanzenstoffe mit den Zielgenen der Signalwege interagieren können. Da Polyphenole und andere Pflanzenstoffe die SARS-CoV2-Infektion simultan über mehrere Signalwege bekämpfen, wird vermutet, dass mit einem optimalen Wirkstoff-Cocktail die effektivste Behandlung gegen die SARS-CoV-2-Infektion erzielt werden kann.

Kommentar aus Sicht der SfGU:
 „Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe und Polyphenole haben in der Regulationsmedizin zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Wirkungsweisen sind mittlerweile grösstenteils bekannt und reichen von antiviralen und antioxidativen Eigenschaften bis hin zu Faktoren, die einen regenerierenden, verstärkenden, entgiftenden und epigenetischen Einfluss haben. Beim Einsatz dieser pflanzlichen Substanzen sollte allerdings immer und zwingend darauf geachtet werden, dass der Grundbedarf an essentiellen Makro- und Mikronährstoffen (Fettsäuren, Aminosäuren, Vitamine, Mineralien, Spurenelemente) gedeckt sein muss, damit regulierende Hormone, Enzyme, Leukozyten u.a. vom Stoffwechsel rechtzeitig und am richtigen Ort bereitgestellt werden können. Wir kommen also nicht umhin, auch bei der Gabe von pflanzlichen Stoffen individualisiert und möglichst breit aufgestellt zu arbeiten – basierend auf einer geeigneten Diagnostik. Auch hier gilt: ‚Eine Geige macht noch lange kein Orchester.‘ Nur das Zusammenspiel dieser Substanzen auf unterschiedlichen Ebenen führt zu nachhaltigen Erfolgen.“

Andreas Hefel, Präsident der SfGU

Den Vortrag finden Sie in voller Länge in der
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Kernthese Nr. 5:
Einige Polyphenole sind eine Option bei der Therapie von COVID-Erkrankungen, weil der Wirkungsmechanismus bekannt ist und klinische Studien auf Wirksamkeit weisen.

Kernthese Nr. 6:
Polyphenole sind erst dann eine Option bei der Therapie von COVID-Erkrankungen, wenn in konfirmatorischen Studien ein klinisch relevantes Ergebnis demonstriert wurde.

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