iPhone 8 und iPhone X – Vorstoss in eine neue Dimension von Strahlungsbelastung

Seit ihrer Markteinführung im Herbst 2017 stehen die beiden Apple-Modelle iPhone 8 und iPhone X im Verdacht, besonders strahlungsintensiv zu sein. Eine Laborstudie der Universität Mainz warnt vor möglichen Auswirkungen auf die Gehirnaktivität, die bereits nach einem 10-minütigen Telefonat mit diesen Modellen messbar sind. Neben einer starken Stressaktivierung halten Wissenschaftler die Risiken für die Entwicklung von Gedächtnisstörungen für möglich. Durch Anwendung einer wissenschaftlich anerkannten Entstörungs-Technologie lassen sich diese Effekte signifikant reduzieren.

Im Oktober 2017 ging das CHIP Magazin der Frage nach, wie gefährlich die Apple-Smartphones iPhone 8 und iPhone X tatsächlich strahlen. Hintergrund waren die Befürchtungen von «Apple-Fans», einer zunehmenden Gefahr durch Strahlenbelastung ausgesetzt zu sein. Dies ging mit Spekulationen in zahlreichen Internetforen einher, Apple habe aufgrund zunächst nicht veröffentlichter Strahlungs-Werte (Spezifische Absorptionsrate, SAR) etwas zu verbergen. Die Federal Communications Commission (FCC), die neue Smartphones vor der Zulassung in den USA auf dieser Basis zertifiziert, gab mit ihrem Prüfbericht zwar offiziell Entwarnung – bestehende Zweifel konnten damit aber nicht vollständig beseitigt werden. So liess die renommierte US-Tageszeitung «Chicago Tribune» in zweifach durchgeführten Labortests überprüfen, ob die gesetzlich vorgeschriebenen Strahlungsgrenzwerte von Modellen wie dem iPhone 8 und dem iPhone X tatsächlich eingehalten werden: Ende August 2019 berichteten Medien weltweit über die zum Teil alarmierenden Ergebnisse. So ging z.B. das Internetportal Futurezone auf die potentielle Gefährdung von iPhone-Nutzern ein, da die Handystrahlung aufgrund der neuen Prüfungen höher war als gedacht. Sowohl beim iPhone 8, als auch beim iPhone X lagen die SAR-Werte über dem in den USA geltenden Grenzwert von 1,6 Watt pro Kilogramm, der in der EU bei 2 Watt pro Kilogramm liegt. So wurden beim iPhone 8 insgesamt 2,64 Watt pro Kilogramm gemessen sowie beim iPhone X 2,19 Watt pro Kilogramm.

Starke Belastungen für den Körper
Weitere Brisanz erfährt dieses Thema aufgrund einer Studie, die auf Initiative der Stiftung für Gesundheit und Umwelt (SfGU) an der Universität Mainz durchgeführt wurde. Auf Einladung der Society for Psychophysiological Research (SPR) präsentiert die Kognitions- und Neurowissenschaftlerin Dr. Diana Henz die Ergebnisse an der 59. Jahrestagung dieser wissenschaftlichen Gesellschaft, die vom 25. bis 29. September 2019 in Washington, D.C., stattfindet. Unabhängig vom SAR-Wert kommt diese Untersuchung zum Schluss, dass mit der Einführung der Apple-Smartphones iPhone 8 und iPhone X eine neue Dimension von Strahlungsbelastung durch Mobilfunk erreicht worden ist. «Aufgrund einer verbesserten Sendeleistung und ihrer technischen Ausstattung erzeugen diese Geräte deutlich stärkere Belastungen für den Körper, als Smartphones früherer Generationen», erklärt die Forscherin. Unter streng kontrollierten Laborbedingungen wurde über ein «high-density Elektroenzephalogramm (EEG)» aufgezeichnet, wie sich jeweils 15-minütige Telefonate auf die Gehirnaktivität auswirken. Um Wechselwirkungen mit den 128 EEG-Elektroden zu vermeiden, wurden die Mobilfunkgeräte mit einem Zentimeter Abstand zum Ohr der Probanden angebracht. «Direkt am Ohr, wie im Alltag üblich, wären die Effekte vermutlich noch stärker ausgefallen», erläutert Diana Henz.

«Ein erschreckender Befund»
Bereits nach 10 Minuten waren Auswirkungen messbar, die ihr zufolge als «besorgniserregend» einzustufen sind: «Das iPhone 8 und das iPhone X erzeugen eine sehr starke allgemeine Stressaktivierung in den temporalen Arealen des Gehirns, die direkt hinter dem Ohr liegen.» Im Gegensatz zum iPhone 5s, das in früheren Studien der Universität Mainz ebenfalls getestet wurde, gehen die messbaren Konsequenzen für den menschlichen Organismus noch deutlich darüber hinaus: «Die Strahlen dringen sehr tief in das Gehirn ein und erreichen auch die limbischen Anteile des Gehirns, so auch den Hippocampus, der u.a. für die Gedächtnisbildung zuständig ist. Das ist für uns ein erschreckender Befund, den wir bei den Vorgängermodellen nicht gefunden haben.»

Schutzmassnahmen im Test
Im Interesse der Verbraucher wurden auch Massnahmen getestet, die zum Schutz ergriffen werden können. «Da Smartphone-Nutzer vielfach davon ausgehen, dass Bluetooth- oder Kabel-Headsets Abhilfe schaffen, haben wir entsprechendes Zubehör von Apple, wie z.B. die AirPods überprüft – mit ernüchternden Resultaten», so die Wissenschaftlerin. Statt einer Reduktion der Strahlungsbelastung stellt sich ohne Anwendung einer wirksamen Entstörungs-Technologie (Gabriel-Chip) sogar der gegenteilige Effekt ein: «Die Headsets transportieren die elektrischen Ladungen, die durch das Smartphone erzeugt werden. Sind nun beide Ohren verstöpselt, finden wir die starke Stressbelastung in beiden Gehirnhälften, sowohl beim Bluetooth-, als auch beim Kabel-Headset.» Zu empfehlen seien dagegen sog. Luftröhren-Headsets, bei denen die elektrische Ladung gegenüber konventionellen Modellen nicht mittransportiert werde. Ob durch Anwendung unterschiedlicher Entstörungs-Technologien die Effekte von elektromagnetischer Strahlung auf die Gehirnaktivität reduziert werden können, war ebenfalls Gegenstand der Untersuchung. Beim Gabriel-Chip kam es zu einer deutlich geringeren Stressaktivierung durch elektromagnetische Felder und damit zu einer Reduktion der Beta- und Gamma-Aktivität im Gehirn. Bei Einzelfalltestungen von Produkten anderer Hersteller (Memon, i+Like und Resopoint) konnten dagegen keine vergleichbaren Effekte nachgewiesen werden.

Hohe Priorität bei Kindern und Jugendlichen
Aufgrund der epidemiologischen Bedeutung hält Dr. Diana Henz diese Smartphone-Studie für «eminent wichtig» – insbesondere mit Blick auf den neurophysiologischen Mechanismus, der der Bildung von Gedächtnisstörungen bei vermehrter Handynutzung zugrunde liegt. „Die Gedächtnisbildung findet im Hippocampus statt, der in einem Frequenzbereich zwischen 4 und 7 Hz arbeitet. Dieser Thetawellen-Anteil geht zurück, wenn hochfrequente Anteile durch das Mobilfunksignal stimuliert werden – die Beta- (14 bis 30 Hz) und die Gamma-Aktivität (31 bis 100 Hz)», erläutert sie. Vor allem für Kinder und Jugendliche, deren Gehirne deutlich sensibler auf elektromagnetische Strahlung durch Mobilfunk reagieren, seien diese Erkenntnisse von höchster Relevanz: «Ohne wirksamen Schutz braucht das Gehirn bereits nach einem 10-minütigen Telefonat mit dem iPhone 8 oder dem iPhone X eine mehrstündige Erholungsphase, bis es wieder im normalen Modus funktioniert.»

Text: Jürgen Kupferschmid
Bild: Mahod84/stock.adobe.com

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