Für eine Gesundheitsmedizin, die den Menschen in den Mittelpunkt rückt

Mit der rasanten Zunahme von Zivilisationskrankheiten hat sich Krankheit zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor entwickelt. Dies verlangt nach einer kritischen Auseinandersetzung und einem moralischen Umgang, was auch der Dokumentarfilm «Der marktgerechte Patient» zum Thema macht. Seit 30 Jahren setzt sich die Stiftung für Gesundheit und Umwelt (SfGU) dafür ein, die Gesundheit zu erhalten oder durch ursächliche Behandlungskonzepte wiederherzustellen.

Finanzanalysten und Politiker frohlocken – als Wachstumstreiber und Jobmotor verzeichnete die Gesundheitswirtschaft in den vergangenen zehn Jahren ein stärkeres Wachstum als die Gesamtwirtschaft. In welcher Dimension diese Branche eine Spitzenstellung einnimmt, zeigen Zahlen des deutschen Bundeswirtschaftsministeriums: Der Wert aller in diesem Segment produzierten Waren und Dienstleistungen(1) betrug im Jahr 2018 erstmals mehr als eine Milliarde Euro – pro Tag. Vor diesem Hintergrund stellte Andreas Hefel (Präsident der SfGU) im Gespräch mit einem Politiker folgende Frage: «Ist es ethisch und moralisch haltbar, ein Geschäftsmodell auf Krankheit, Elend und Siechtum aufzubauen?» Dazu gibt der Dokumentarfilm «Der marktgerechte Patient», der Ende vergangenen Jahres Premiere feierte, Denkanstösse, die zu einer kritischen Auseinandersetzung anregen sollen.

Krankheit mit einem fixen Preis versehen
«Wie der Patient zur Ware» wird, schildert Autor Hans-Michael Marten in einem MDR-Beitrag (2) über dieses mutige Filmprojekt. Regisseurin Leslie Franke bezieht darin Position: «Nicht mehr der Patient steht im Mittelpunkt, sondern der Erlös. Das kommt durch die Einführung der sog. Fallpauschalen, die jede Krankheit mit einem fixen Preis versehen. Dass man aus kranken Menschen versucht, Gewinne zu ziehen, zeigt eine Gesellschaft, die völlig den Halt verloren hat. Von Ethik, Moral, Hilfeleistung und Barmherzigkeit ist überhaupt nichts mehr zu sehen.» Durch die zunehmende Privatisierung der Daseinsvorsorge habe sich die Gesundheitsversorgung zunehmend in eine Gesundheitswirtschaft gewandelt.

Den Menschen und sein Umfeld einbeziehen
Am 13. Internationalen Bodenseekongress 2018 hat Andreas Hefel dazu klare Worte aus Sicht der Regulations- und Modernen Orthomolekularen Medizin gesprochen: «Die SfGU bekennt sich klar und deutlich zur konventionellen Medizin und zur medikamentösen Therapie – aber nur dort, wo sie tatsächlich notwendig und ergänzend ist. Im Fachkurhaus Seeblick begegnen wir regelmässig Menschen, die täglich zwar 10 und mehr Medikamente einnehmen, deshalb aber keineswegs gesünder, sondern eher kränker sind. Und das kann es ja wohl nicht sein!» So setzt er sich seit Jahrzehnten für einen Sinneswandel ein – weg von primär symptomatischen Behandlungskonzepten, hin zu regulationsmedizinische Ansätzen, die den Menschen und sein Umfeld als Ganzes mit einbeziehen: «Das Ziel muss sein, die Gesundheit zu erhalten oder durch die ursächliche Behandlung von Krankheiten wiederherzustellen!»

(1) Bruttowertschöpfung
(2) «mdr – Der marktgerechte Patient», zu finden auf YouTube.

Weitere Informationen: der-marktgerechte-patient.org

Text: Jürgen Kupferschmid Bilder: der-marktgerechte-patient.org

Mehr über Salsumed