Für einen Wandel in der Diskussion um die Wirkungen von elektromagnetischer Strahlung

Das Bewusstsein für die unsichtbaren Gefahren von UV-Strahlen hat sich deutlich gewandelt – ohne die Freude an einem massvollen Sonnenbad zu verlieren. Während in den 80er-Jahren der «Bräunungswahn» Einzug hielt und Sonnencremes noch mit den Lichtschutzfaktoren 2, 4 oder 6 auskamen, sind die gesundheitlichen Risiken, die von ultravioletter Strahlung ausgehen, heute hinreichend bekannt. Um die positive biologische Wirkung der Sonnenstrahlen zu nutzen, ergreifen verantwortungsbewusste «Sonnenanbeter» Vorsichtsmassnahmen: ein dosierter und dem Hauttyp angepasster Umgang mit der Sonne, das Tragen von Kleidung, Mütze und Sonnenbrille sowie Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor (30, 50, 50+) gehören dazu. Dazu schreibt das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz: «Die individuelle Belastung durch natürliche UV-Strahlung und die damit verbundene gesundheitliche Gefährdung für den Menschen ist in hohem Masse durch das eigene Verhalten bestimmt.»

Ein globaler Mega-Trend
Solch ein ausgewogener Ansatz sollte auch in der Diskussion um elektromagnetische Strahlenbelastung zum Massstab werden. Fakt ist: Der Mobilfunk ist ein globaler Mega-Trend mit einer ungebrochenen Dynamik. Bis 2018 sollen vier Milliarden Menschen Mobilfunk nutzen. Kumuliert trägt die globale Mobilfunkindustrie mehr als 7,65 Billionen Euro zum globalen Bruttoinlandsprodukt bei und beschäftigt weltweit mehr als 10 Millionen Mitarbeiter. Fakt ist aber auch:

Viele Versicherer stufen Handys wegen ihrer elektromagnetischen Strahlung als unkalkulierbares Risiko ein und verweigern Handy-Herstellern und Netzbetreibern die Deckung für eventuelle spätere Gesundheitsschäden von Anwendern. So gehören etwa für die Swiss Re, den grössten Rückversicherungskonzern der Welt, «unvorhersehbare gesundheitliche Auswirkungen elektromagnetischer Felder durch Mobilfunk und andere Drahtlostechnik» zu den sechs grössten Risiken, die die Menschheit bedrohen.

Sich eigenverantwortlich schützen
Dieses Spannungsverhältnis verlangt nach einem sachlichen und konstruktiven Dialog, der die Digitalisierung als Triebfeder der technischen Entwicklung anerkennt sowie die tatsächlichen und möglichen Risiken ernst nimmt. Nur unter dieser Voraussetzung wird es möglich sein, neue Technologien zu entwickeln und zu verbreiten, mit denen sich die Anwender vor den Wirkungen elektromagnetischer Strahlung schützen können. Dabei sind Wissenschaftlichkeit, Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit die entscheidenden Kriterien für tragfähige und seriöse Lösungen. Aufbauend auf solch einer soliden und seriösen Grundlage können wir alle Chancen der technologischen Entwicklung nutzen und die Belastung durch elektromagnetische Strahlung auf das unerlässliche Mass reduzieren. Dazu fördert die Stiftung für Gesundheit und Umwelt (SfGU) auch den Dialog mit und zwischen Wissenschaftlern und Fachspezialisten, die das hinzugewonnene Wissen in der Praxis anwenden.

Text: Andreas Hefel, Präsident der SfGU Bild: AdobeStock

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