Dem Stoffwechsel auf der Spur

Wenn es um Gesundheit und Wohlbefinden geht, spielt der menschliche Metabolismus eine – wenn nicht sogar die – entscheidende Rolle. Und dennoch ist und bleibt er für viele Menschen ein Mysterium, dem sie sich teilweise hilflos ausgeliefert fühlen. Was genau ist der Stoffwechsel eigentlich? Kann er einschlafen? Und wenn ja: Wie lässt er sich wieder aufwecken? Eine Spurensuche.

Viele Neujahrsvorsätze sind gerade ein paar Wochen alt und dennoch schon wieder in Vergessenheit geraten. Endlich abnehmen? Endlich fitter fühlen? Endlich gesünder leben? Diese und andere Ziele für das Jahr 2022 sind über Bord geworfen, bevor sie überhaupt richtig angepackt wurden. Auf der Suche nach der Ursache ist schnell ein Schuldiger ausgemacht: der Stoffwechsel. Er ist wahlweise träge, verlangsamt oder ganz eingeschlafen. Er ist entgleist oder gestört. Er müsste in Schwung gebracht und angekurbelt werden. Kurzum: Er ist – angeblich – schuld, dass das Ringen um mehr Gesundheit und weniger Fettdepots im Alltag nicht gelingt. Weswegen viele einen gesunden Lebensstil gleich ganz sein lassen. «Gegen meinen trägen Stoffwechsel komme ich ohnehin nicht an», lautet das Argument. Dass ein gut funktionierender Stoffwechsel sinnvoll und vor allen Dingen gesund ist, steht für viele Menschen inzwischen ausser Frage. Doch was genau dieser ominöse Stoffwechsel eigentlich ist, wissen die wenigsten. Zu meiner Arbeit als Präventionsberaterin und Gesundheitscoach gehört es, in meiner Facebookgruppe «Be the best version of yourself» kostenlos Tipps und Tricks zu verraten, wie ein gesundes Leben zwischen Familie, Beruf und Freizeit gelingt. Der Stoffwechsel spielt dabei eine grosse Rolle. Vor allem zu Jahresbeginn treibt das Thema meine Kundinnen und Facebook-Follower um. Und weil ich mir ihre Themen immer zu Herzen nehme, habe ich ihre Fragen rund um das Thema Metabolismus gesammelt und versprochen, sie zusammen mit einem Experten zu beantworten. Andreas Hefel, der sich seit Jahrzehnten sowohl im Fachkurhaus Seeblick als auch in seinen Unternehmen hauptberuflich mit dem Thema beschäftigt, erschien mir hierfür der perfekte Ansprechpartner.

Herr Hefel, was versteht man eigentlich unter «Stoffwechsel»?
Andreas Hefel:
Von allem, was der Mensch an Nahrung, Wasser, Luft, Schadstoffen, Informationen und so weiter aufnimmt, wird ein Teil in seinem Inneren verwertet. Der Rest wird wieder ausgeschieden. In aller Kürze bezeichnen wir als Stoffwechsel alle biochemischen Vorgänge, die in unseren Zellen ablaufen. Dabei werden die Nährstoffe, die wir essen, abgebaut, umgebaut und zu neuen Stoffen aufgebaut.

Was ist der Unterschied zwischen Stoffwechsel und Verdauung?
Andreas Hefel:
Genau genommen ist die Verdauung dem Stoffwechsel vorangestellt. Denn hierbei werden die Makronährstoffe Kohlenhydrate, Eiweisse und Fette in ihre Bestandteile zerlegt, sodass der Darm sie aufnehmen kann. Über das Blut werden sie dann im ganzen Körper verteilt und in die Zellen eingeschleust. Erst dann findet dort der eigentliche Stoffwechsel statt.

Wie finde ich heraus, wie es um meinen Stoffwechsel bestellt ist?
Andreas Hefel:
Hierfür bedarf es entsprechender Analytik, die sich zusammensetzt aus Gen-, Blut-, Urin-, Speichel- und Stuhlanalytik. Es sind aber auch Elektroenzephalografie (EEG), Elektrokardiogramm (EKG) und die Herzratenvariabilität-Analyse dafür geeignet. Der Blutanalytik kommt dabei eine besondere Rolle zu, weil das Blut als Transportmittel für die Nährstoffe fungiert. Aber auch das, was nach erfolgtem Stoffwechsel übrigbleibt, gibt Aufschluss darüber, wie es um ihn bestellt ist. Deshalb können sowohl eine Urin- als auch eine Stuhlanalytik sinnvoll sein.

Welchen Einfluss hat das Mikrobiom im Darm auf den Stoffwechsel?
Andreas Hefel:
Die Darmflora ist entscheidend am gesamten Stoffwechsel direkt oder indirekt beteiligt. Ein intaktes Mikrobiom ist die Voraussetzung für ein funktionierendes Immunsystem, unsere Gesundheit und unsere Lebensqualität. Der Zustand des Mikrobioms lässt sich am besten durch die Stuhlanalytik feststellen, aber auch durch andere Analyseverfahren.

Kann der Stoffwechsel wirklich einschlafen oder sich runterfahren?
Andreas Hefel:
Nein, einschlafen kann der Stoffwechsel nicht. Dann wären wir tot. Aber er kann nicht richtig funktionieren, was dann zum Beispiel Einfluss auf den Energiehaushalt haben kann. Denn wenn zum Beispiel einzelne Nährstoffe nicht richtig verwertet werden und die Inhaltsstoffe deshalb nicht dort ankommen, wo sie gebraucht werden, liegt eine Stoffwechselstörung vor.

Was braucht ein guter Stoffwechsel, um zu funktionieren?
Andreas Hefel:
Damit der Stoffwechsel eines Menschen optimal funktioniert, braucht er eine bedarfsgerechte und ausgewogene Zusammensetzung an Makro- und Mikronährstoffen, an Wasser, Luft beziehungsweise Sauerstoff und ausreichend Bewegung. Auch Licht und ein intaktes soziales Umfeld ohne Angst haben einen Einfluss auf den Stoffwechsel.

Warum gibt es Menschen, die sich gesund ernähren, und trotzdem immer dicker werden?
Andreas Hefel:
Dick wird man nur, wenn man mehr Kalorien zu sich nimmt, als man verbraucht. Es gibt keine andere Erklärung. Deshalb lohnt es sich, bei der Ernährung ganz genau hinzusehen, wenn wir uns mit unserem Stoffwechsel beschäftigen. Denn aktuell sind viele Menschen weit davon entfernt, sich bedarfsgerecht und ausgewogen zu ernähren. Sie nehmen die Makronährstoffe Kohlenhydrate, Eiweisse und Fette nicht mehr im richtigen Verhältnis auf und essen stattdessen oft zu kohlenhydrat- oder fettlastig. Gesund wäre, 40 bis 50 Prozent der Nahrung auf Kohlenhydrate, 20 bis 30 Prozent auf Eiweisse und 20 bis 30 Prozent auf Fette zu verteilen. Dass wir davon abgekommen sind, ist einer der Gründe, warum unsere Gesellschaft aktuell so viel mit Zivilisationskrankheiten zu kämpfen hat. Und das ist genau der Punkt, an dem wir mit unserer Stoffwechselkur EPD® ansetzen, mit der wir seit Jahrzehnten hervorragende Erfahrungen machen. Dabei erhalten die Teilnehmenden Mikro- und Makronährstoffe in der optimalen und bedarfsgerechten Zusammensetzung.

Weitere Fragen zum Thema Stoffwechsel beantworten wir in der nächsten Ausgabe von «Meine Gesundheit».
Haben auch Sie Fragen rund um den Stoffwechsel? Schreiben Sie uns: communications@sfgu.ch

Weitere Informationen: heike-thissen.de, kontakt@heike-thissen.de, facebook.com/heike.thissen

Text: Heike Thissen* Bild: AdobeStock

* Heike Thissen ist Präventionsberaterin, Gesundheitscoach, Journalistin und Autorin. In ihrem Coaching begleitet sie Frauen Schritt für Schritt dabei, mehr Gesundheit in ihren Alltag zu integrieren. Ausserdem erklärt sie in ihren Seminaren und Vorträgen anschaulich, wie Frauen ihren Alltag mit mehr Zufriedenheit und Lebensfreude angehen.

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